Mutter.Vater.Kind

Mutig gemeinsam Verantwortung übernehmen.

 

Kennen Sie noch das Spiel aus Kindertagen? Wir schlüpften in die Rollen unserer Eltern und spielten etwas nach, was uns jeden Tag vorgelebt wurde. Je nach Familienmodell haben sich die Jungs dann mehr oder weniger als sorgender Vater eingebracht. Da die Welt der Väter meist Blackbox war, haben auch die Jungs das gespielt, wie sie den Vater in der Familie erlebt haben.

Mutter.Vater.Kind mutiert dann später in den Familien und im gesellschaftlichen Gefüge zu Mutter-Kind-Turnen, Mutter-Kind-Massage. Doch wie sollen Väter in eine Rolle reinwachsen, in der sie per se erst einmal nicht mitgedacht werden? Und dann erwarten Frauen später, dass auch Männer einen Teil der Mental Load übernehmen. Wenn ich will, dass jemand Verantwortung übernimmt, braucht es Möglichkeiten mit dem Tätigkeitsbereich vertraut zu werden, Fähigkeiten aufzubauen, Routinen zu etablieren, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Denn nur wenn man sich einigermaßen sicher fühlt, wird man auch für andere Verantwortung übernehmen wollen. Das heißt jetzt nicht, dass Frauen jetzt auch noch die Verantwortung haben, Männer auszubilden oder fit zu machen. Nein, es geht darum wahrzunehmen, dass andere keine Verantwortung übernehmen, wenn wir als Frauen nicht loslassen.

Konkret kann das heißen, keine gemeinsame Urlaubsreise zu planen, wenn der Mann in Elternzeit geht, sondern diese Zeit als Ermutigungsphase zu betrachten, in der der Vater Kompetenzen, aber vor allem Selbstbewusstsein im Umgang mit Kindern aufbauen kann. Eine Zeit, in der er sich unbedingt mit anderen Männern darüber austauschen sollte, wie es ist Verantwortung für Kinder zu übernehmen, keine planbaren Tage mehr zu haben, die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen, eigene Bedürfnisse zurückzufahren und sich damit auch manchmal fremdbestimmt zu fühlen.

 

Liebe Mütter: Väter dürfen es anders machen

Gleichzeitig haben Frauen dann die Chancen wahrzunehmen, dass man es vielleicht auch alles ganz anders machen könnte, dass es auch andere kreative Lösungen gibt, und das Leben der Kinder nicht notwendigerweise gefährdet ist, wenn der Vater es anders macht. Wenn sich beide zuständig fühlen, tauchen plötzliche viele Fragen auf, die sich für einen partnerschaftlichen Austausch eignen: Wessen Ansprüche prägen den Familienalltag? Wem sind welche Themen wichtig? Wer übernimmt welche Tätigkeiten? Was wird überhaupt alles als Care-Arbeit wahrgenommen? Wem fällt was leicht? Wofür zollt man dem oder der anderen Respekt? Wie geht man damit um, dass sich mit dem Heranwachsen der Kinder die Verantwortungsbereiche ständig erweitern oder auch nur verändern? Wie oft macht es Sinn, die Aufgabenverteilung neu auszuhandeln? Wo kann man sich als Familie Unterstützung von außen holen, dass die Care-Arbeit auf mehr Schultern verteilt wird? Entscheidend ist: bewahren wir uns den kindlichen Blick, dass Frauen und Männer alles können, in den Weltraum fliegen und Pausenbrote schmieren.

 

Die vielen Herausforderungen vor denen Führungsfrauen stehen, die Familie und Karriere vereinbaren wollen, und wie sie sich partnerschaftlich mit ihren Männern den Workload und den Mentalload teilen, stand im Mittelpunkt des Austausches im Frühstück „Familie und Karriere“ im Rahmen des Cross-Mentoring Netzwerkes München am 18. Juni 2021. (mehr zum Cross-Mentoring München)

Frauennetzwerke – nicht das Ob sondern das Wie in den Blick nehmen.

Eigentlich ist es ganz simpel: Menschen mit ähnlichen Interessen schließen sich zusammen, um sich zu informieren, Themen voranzutreiben, und sich zu unterstützen. Ein eigentlich ganz normaler Vorgang. Vorbilder gibt es viele: Vereine, Parteien, Motorradclubs, und viele andere. Sobald sich dieser Zusammenschluss aber „internes Frauennetzwerk“ nennt, muss erst lang und breit über die Legitimation eines solchen Netzwerkes debattiert werden. Man könnte schon fast den Eindruck bekommen es sei etwas Unanständiges, Umstürzlerisches, Subversives, das man sich nun wirklich ganz genau anschauen müsse.

Bevor ein Frauennetzwerk in einem Unternehmen gegründet wird, wird diskutiert, diskutiert und nochmals diskutiert. Sollte man nicht Männer mitaufnehmen? Sind sich wirklich alle Frauen einig, was man mit dem Netzwerk erreichen will? Wie geht man damit um, dass manche Angst haben, sich dem Netzwerk anzuschließen? Hinter all dem steckt meist die Angst, sich als Feministin zu outen, sich klar dazu zu bekennen, dass es doch nicht immer nur alleine geht, dass es vielleicht doch noch Strukturen und Kulturen in Organisationen gibt, die Frauen vom Aufstieg ausschließen. Doch warum fühlen sich eigentlich immer die Frauen schuldig, anstatt den Fair-Share einfach einzufordern? Es ist offensichtlich, dass Proporz und Quote lange vor der Frauenquote existiert haben. Doch sobald es im Zusammenhang mit Frauen genannt wird, wird die Legitimität in Frage gestellt.

Na, und warum werden Frauenquote und Netzwerke in Frage gestellt? Na ganz einfach, die Reaktion der Frauen, die ja nicht gegen Männer sein wollen, ist gewiss: sie reden gegen die Quote, gegen Frauennetzwerke, gegen Sonderbehandlung, da sie leidvoll erfahren mussten, wie es ist nicht dazu zu gehören. Doch leider sitzen sie einem Denkfehler auf. Indem sie ihre Ziele beschneiden, erreichen Sie nicht mehr sondern weniger. Denn Wohlverhalten wird von denen, die im System die Macht haben, nicht belohnt, sondern die Machtverhältnisse werden zementiert. Anstatt also gleich in vorauseilendem Gehorsam auf das zu verzichten was zielführend sein könnte, sollte eine klare Strategie erarbeitet und verfolgt werden. Für Frauennetzwerke bedeutet dies, folgendes zu entscheiden:

  1. Was ist das Ziel?

  2. Welchen Nutzen soll das Netzwerk für das Unternehmen generieren?

  3. Wer ist die Zielgruppe bzw. mit welcher Zielgruppe soll erst einmal gestartet werden?

  4. Wer mag welche Rolle im Netzwerk übernehmen?

  5. Wer könnten zentrale Unterstützer*innen im Top.Management sein?

  6. Soll es nur interne Veranstaltungen geben oder sollen auch externe Gäste eingeladen werden?

  7. Will man unabhängig von der Personalabteilung und der Gleichstellungsbeauftragten agieren, oder wird eine Kooperation als Win-Win angestrebt?

  8. Wie viele Personen sollen im Orgateam sein? Wie wird einer Überlastung derselben entgegengewirkt?

  9. Wie kann Sichtbarkeit als wesentlicher Bestandteil des Netzwerkens eingebaut werden, z.B. über bereichsübergreifende Fachvorträge?

  10. Wie können Teilzeitkräfte bei der Entwicklung der Netzwerk-Formate berücksichtigt werden?

Entscheidend bei allem aber ist, nicht ständig über das „Ob“ zu diskutieren, sondern alle Energie in das „Wie“ zu stecken. Für die Ausgestaltung des „Wie“ gibt es viele Vorreiter-Netzwerke, denen sich Frauen, die in ihrem Unternehmen ein Netzwerk starten wollen, orientieren können. Denn auch hier gilt: je entschiedener ein Vorhaben vorangetrieben wird, umso wahrscheinlicher ist der Erfolg. Nur wo der permanente Zweifel regiert, haben Gegner eine Chance, einen Keil in das Vorhaben zu treiben.  Und so kann ein Netzwerk vor allem in Krisenzeiten dazu beitragen, seinen Mitgliedern zu Sichtbarkeit zu verhelfen und sich Gehör zu verschaffen.

 

Sie möchten ein Netzwerk gründen oder brauchen Unterstützung in der Weiterentwicklung eines schon bestehenden Netzwerks? Als Expertinnen auf dem Gebiet Netzwerke beraten wir Sie gerne beim Auf- und Ausbau eines Netzwerks in Ihrem Unternehmen.

Kontaktieren Sie uns gerne unter info@crossconsult.de

Fünf Tipps, wie das Netzwerken für Sie zum Erfolg wird

Online wie offline – Netzwerken und besonders Frauen-Netzwerke sind an der Tagesordnung – auch in Unternehmen. Sie sollen zum Austausch dienen, der es erlaubt voneinander zu lernen, gesehen zu werden und sich gegenseitig Feedback zu geben. Im Ergebnis sollten Sie daraus Stärke beziehen und sich persönlich weiterentwickeln können.

Wir haben für Sie fünf Tipps, wie Frauennetzwerke für Sie nachhaltig nützlich sein können:

1. Sichtbarkeit üben

Unterschiede dürfen sein. Das ist ein zentrales Learning, welches Frauen aus Netzwerken mitnehmen können. Denn wenn ich erfolgreich sein will, werde ich das Risiko eingehen müssen, auch mal den Kopf auszustrecken und sichtbar zu werden. Ohne Sichtbarkeit keine Wahrnehmung. Das kann in Netzwerken ganz wunderbar geübt werden, über Formate wie Speed-Dating und Erfolgsberichte.

2. Einsames KämpferInnen-Dasein ablegen

Frauennetzwerke können dazu beitragen, dass Frauen erleben, dass sie mit ihrer Wahrnehmung in der Organisation nicht alleine dastehen, dass andere ihre Erfahrungen teilen. MitstreiterInnen zu haben, die sich ebenfalls das Ziel gesetzt haben, beruflich weiter zu kommen, ermutigt, dass man sich nicht selbst als einsame Kämpferin im großen Unternehmens-Universum erlebt.

3. Offene Kommunikation pflegen

Netzwerken dient idealerweise dem Erfahrungsaustausch und der Vertrauensbildung. Damit all das wirken kann, ist es aber wichtig, dass sich Frauen auch zu ihren Befürchtungen austauschen, wenn sie ein reines Frauennetzwerk gründen. Die Angst, Männer könnten sich benachteiligt fühlen, oder Frauen auch nur belächeln, schwingt häufig mit.

4. Geben und Nehmen

In einem Berufsnetzwerk geht es nicht in erster Linie um Freundschaften: Es geht um nützliche berufliche Beziehungen. Dennoch ist Netzwerken ein stetes Geben und Nehmen. Wird dieses Gleichgewicht gestört, entstehen Frustration und Konflikte. Und dann kann gleich auch mal geübt werden, dass es Sinn machen kann, sich gegenseitig zu unterstützen, auch wenn man sich als Konkurrentinnen erleben mag.

5. Know-who statt Know-how

Aus Know-who lässt sich beruflich oft weit mehr Nutzen ziehen als aus Know-how. Geschätzte 90 Prozent aller Geschäfte werden über Beziehungen vergeben und rund 70 Prozent der Führungspositionen unter der Hand besetzt. Wie gut, dass Sie dann stark vernetzt sind.

Ach ja, und ganz wichtig: unbedingt die organisatorische Last auf mehrere Schultern verteilen, denn sonst wird das Netzwerk aus Überlastung einzelner eingestellt. Frauen verstehen in der Regel den Sinn von Netzwerken, scheitern aber häufig am Faktor Zeit. Durch Familie und Beruf zeitlich sehr stark eingespannt, verzichten sie dann lieber auf die Teilnahme an Netzwerktreffen.

Ähnlicher Artikel: So entsteht ein Frauennetzwerk – am Beispiel der LVM Versicherung

Mehr über Frauennetzwerke erfahren Sie in „Clever aus der Abseitsfalle“ von Simone Schönfeld und Nadja Tschirner.