“Erst durch Individualität entsteht ein runder Mensch” – Vorstandsgespräch mit Daniel Just, BVK

Zwei kleine Kinder jagen sich kreischend zwischen offenen Bürotüren hin und her. Dazwischen schlendert Daniel Just entspannt den langen Gang im siebten Stock eines modernen Bürokomplexes im Münchner Stadtteil Bogenhausen entlang. „Hier tobt das Leben“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Versorgungskammer gut gelaunt, begrüßt mit einem verbindlichen Handschlag, nimmt sofort die Jacke ab und überlässt mit einer weiten Armbewegung den Vortritt in sein Büro – ein Gentleman der alten Schule. Im einstündigen Gespräch, zu dem er auch die Gleichstellungsbeauftragte der BVK Susanne Obermaier eingeladen hat, erweisen sich lediglich seine Umgangsformen als „alte Schule“. Seine Arbeits- und Lebenseinstellung ist State of the Art. Im Interview mit dem Memorandum für Frauen in Führung legt der gebürtige Berliner seine Sichtweise auf flexibles Arbeiten, Frauen im Vorstand und Männern in Elternzeit dar und gibt dabei auch viel Privates preis. Transparenz in warmherziger und menschlicher Form ist ihm wichtig – „Dann haben auch meine Mitarbeiter das Gefühl, Mensch sein zu dürfen“, sagt Daniel Just und fügt hinzu: „Erst durch Individualität entsteht ein runder Mensch und dadurch wird er für mich wertvoll – wertvoll fürs Team und fürs gesamte Unternehmen.“

 

Es ist ein Wandel in der Gesellschaft zu spüren – jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist neben beruflichem Erfolg das Privat- und Familienleben sehr wichtig. Wie bewerten Sie diese Entwicklung aus Sicht der Unternehmensspitze?

Daniel Just: Ich habe vor der BVK lange in der Finanzbranche gearbeitet. Dort kamen junge Männer sehr früh nach oben, weil sie intelligent und ehrgeizig waren, gute Ausbildungen und Power hatten und sehr viel Kraft in ihre Arbeit legten, weniger ins Private. Aber es zeigte sich, dass sie auch schnell wieder rausfielen, weil sie an ihrer sozialen Kompetenz scheiterten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Führungskompetenz aus Lebenserfahrung und Zeit speist. Lebenserfahrung wird nicht durch den Job geprägt, sondern durch die Familie, Hobbies und Interessen. Wenn jemand – egal ob Mann oder Frau – seine Familie managt und dabei immer wieder flexibel und situationsbedingt agieren muss, lernt er wahnsinnig viel für Führungsaufgaben. Er kommt oft mit chaotischen Situationen besser klar als jemand, der morgens stressfrei den Tag mit einem servierten Kaffee und vorgelegten Unterlagen in seinem Büro startet. Ich finde, man sollte sich organisch entwickeln. Das ist viel nachhaltiger.

 

Wie waren Sie als Berufseinsteiger?

Ich war sehr ehrgeizig, habe zwei Fächer parallel studiert – BWL und Informatik – aber gemerkt, dass noch andere Dinge im Leben zählen. Vor allem während eines Auslandsjahrs in Portugal bei Sonne, Strand und Leichtigkeit habe ich gelernt, dass es einen wunderbaren Ausgleich zwischen Machen und Genießen gibt. Das war eine wichtige Erfahrung.

 

Wie haben Sie sich das beibehalten?

Ich habe viele Hobbies: reiten, kochen, an Oldtimern basteln, Bücher schreiben, Golf spielen. Wenn es der Terminkalender erlaubt, schaffe ich mir zwischen Phasen hoher Belastung auch meine Freiräume, verlasse das Büro früher oder arbeite im Homeoffice. Für jeden Mitarbeiter bzw. jede Mitarbeiterin erproben wir gerade den Flexitag. Und unsere Beschäftigten werden fürs mobile Arbeiten technisch ausgestattet. Die Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem ist bei der BVK ein wichtiger Baustein der Arbeitnehmerzufriedenheit und Kompensator für die geringeren Gehälter, die im öffentlichen Bereich gezahlt werden im Vergleich zur freien Marktwirtschaft.

 

Überspitzt gefragt: Haben Sie keine Angst mit dem offensiven Werben für hohen Freizeitwert die weniger ehrgeizigen Bewerber anzuziehen?

Das hat nichts mit Ehrgeiz zu tun, sondern mit Lebensphasen! Nehmen wir die Leiterin unseres Vorstandsreferats. Sie ist eine kompetente und ehrgeizige Mitarbeiterin, aber alleinerziehend mit zwei Kindern und gerade in einer Phase, in der sie ihre Konzentration auch auf Privates legen muss. In dieser Lebensphase braucht es mehr Flexibilität bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, und das stößt bei uns auf Verständnis. In ein paar Jahren werden die Kinder selbstständiger, dann kann sie sich noch mehr auf die Karriere konzentrieren. Schwerpunkte können sich bei jedem ganz schnell ändern – denken Sie an einen plötzlichen Pflegefall in der Familie. Ein/e Mitarbeiter/in, der dann Verantwortung übernimmt und sich dafür im Job einschränkt, ist doch ethisch viel wertvoller, als jemand, der nur sein Ding durchzieht. Wenn ich so jemanden die Tür zuschlage, gebe ich Potential keine Chance. Wenn ich ihm aber Wertschätzung entgegenbringe, bekomme ich wirklich viel zurück.

 

Würden Sie Ihren männlichen Potentialträgern raten, in der Lebensphase mit kleinen Kindern selbstbewusst in Elternzeit oder Teilzeit zu gehen?

Wer als Mann bei der BVK als Referatsleiter oder Abteilungsteiler sagt: ich nehme mir Elternzeit und nehme das nicht im Minimum, sondern teile das gleichermaßen mit meiner Frau, ist nicht stigmatisiert. Wir haben mittlerweile auch einige Männer in Führung, die in Teilzeit oder im Homeoffice arbeiten, um sich in die Kindererziehung einzubringen – was für mich ein noch größerer Gradmesser der Gleichstellung ist als wenn das eine Frau macht.

Als bei mir das Thema Familienplanung aktuell war, wäre das noch nicht möglich gewesen. Aber ich hätte es trotzdem gemacht und werbe auch jetzt dafür, dass jeder selbstbewusst seinen eigenen Lebensplan verfolgen soll. Mein persönlicher Plan sah so aus: Meine Frau wollte gerne erst ihre Professur haben – sie ist eine von zwei Frauen unter 50 Professoren für Molekularbiologie – und sich dann dem Kinderkriegen widmen. Sie wäre danach relativ schnell zurück auf ihre Professur gegangen und ich hätte die Kinderbetreuung übernommen. Ich war damals Kapitalvorstand bei der BVK. Mir war klar, dass mich keiner mehr für voll nimmt, wenn ich als Mann in Babypause gehe. Deshalb wäre ich ausgestiegen, hätte mich erst mal ein paar Jahre darauf konzentriert und dann versucht in die Politik zu gehen. Wer weiß, vielleicht hätte mir die Kombination aus Finanz-Background und Hausmann ein paar Wählerstimmen eingebracht. Leider war uns dieses Glück nicht vergönnt. Meine Frau hat ihre Professur letztendlich zu spät für die Kinderplanung bekommen. Danach hat es mit den Kindern nicht mehr geklappt. Diese bittere Pille mussten wir für unsere Karrieren schlucken.

 

Gerade auf Topetagen ist die Vereinbarkeit von Kind und Karriere für Frauen immer noch schwierig und ein Grund dafür, warum es immer noch nicht viele Frauen bis nach ganz oben schaffen. Auch bei Ihnen…

Wir sind ein traditionelles Unternehmen. Wir haben das „Memorandum für Frauen in Führung“ unterschrieben, wir haben ein Positionspapier „Mixed Leadership – für mehr Frauen in Führung“ verabschiedet – wir wandeln uns, aber es braucht Zeit. Wenn wir aktuell auf den BVK-Vorstand blicken: nur Herren. Eine Ebene darunter, Bereichsleitung: nur Herren – bis auf eine Dame in der Stellvertretung, Frau Draws. Eine Ebene darunter, Abteilungsleitung: ja, da kommen dann vereinzelt Damen vor. Auf Referatsleiterebene haben wir bereits einen repräsentativen Frauenanteil. Und wenn wir auf unsere aktuellen Berufseinsteiger schauen: 11 Neuankömmlinge, 10 davon sind Frauen. So. Das steht exemplarisch für unsere Neueinstellungen, weil Frauen früher reif werden, die besseren Noten haben, in den Vorstellungsgesprächen besser rüberkommen und ihre Kraft auf die Straße bringen. Dieses Potential wird sich mit etwas Geduld bis nach oben arbeiten.

 

Kann das eine Quote beschleunigen?

Ja, mit Sicherheit. Ich habe vor kurzem ein kluges Statement dazu gehört: Man sollte eine Frauenquote von Minimum 30% einführen und wenn diese erreicht ist, sofort wieder abschaffen. Denn es braucht Seilschaften und Netzwerke, um nach oben zu kommen. Wenn diese auch für Frauen installiert sind, verselbständigen sie sich von selbst und brauchen keine Quote mehr.

 

Warum gibt es dann noch keine Quote bei der BVK?

Das hängt mit unserer Struktur zusammen. Die BVK ist mitgliederverwaltet. Blicken wir auf unsere Gremien – beispielsweise die Apothekerversorgung – dann sitzen da zu 80% Männer, obwohl die Geschlechterverteilung von Apothekerinnen und Apothekern genau umgekehrt ist. Und diese Männer sind das gewohnt, sie kennen es nicht anders und finden es auch gut so, wie es ist. Auf dieser Grundlage gestaltet sich eine Quotendiskussion etwas schwierig. Diese Schale gilt es aufzubrechen und Modelle im Einzelnen zu schaffen, bei denen wir sagen können: Schaut her! Es funktioniert doch!

 

Welchen Beitrag kann die BVK dafür konkret leisten?

Viele gute junge Frauen gehen bei uns beruflich einen vielversprechenden Weg bis sie in das Alter der Familiengründung kommen. Wenn sich die meisten Frauen dann bewusst für eine traditionelle Rollenverteilung entscheiden und zur mir sagen, sie möchten erstmal zu Hause bleiben und den Mann in die Arbeit schicken, dann kann ich sie nicht vom Gegenteil überzeugen. Und das möchte ich auch nicht. Aber unsere Aufgabe muss sein, die Brücke zu schlagen. Zum einen müssen wir in der Zeit, in der sie nicht arbeitet, den Kontakt halten und sie immer wieder einbinden. Danach müssen wir ihr flexible Angebote für die Rückkehr machen sowie ihr Vertrauen entgegenbringen und sagen: in der Zeit, in der du deine Familie gemanagt hast, hast du für das Thema Führung viel gelernt, wir zählen auf dich! Wenn sie dann wieder an Bord ist, ist noch nichts verloren.

Und meine Botschaft an Frauen ist: Traut euch! Ich habe den Eindruck – [sein Blick geht zur Gleichstellungsbeauftragten der BVK] Frau Obermaier, Sie können das besser beurteilen – dass Männer risikofreudiger sind und sich selbstbewusster neuen Herausforderungen stellen. Ich hatte auch vor jedem Karriereschritt Zweifel, ob ich das schaffe. Aber ich habe mich einfach rein gestürzt, habe Fehler gemacht, daraus gelernt und war dann schon irgendwann der Aufgabe gewachsen. Männer haben manchmal keine Ahnung, aber machen einfach.

 

Susanne Obermaier: Ich finde, die Zurückhaltung und Bedachtheit von Frauen ist eine sehr hilfreiche Eigenschaft, die in der Arbeitswelt völlig verkannt wird! Ja, Frauen sind nicht so risikofreudig. Aber was die Risikobereitschaft der Männer bringt, hat uns die Bankenkrise gezeigt. Untersuchungen haben ergeben, dass es nicht so weit gekommen wäre, wenn mehr Frauen das Sagen gehabt hätten. Eine Arbeitswelt, die mehr Schein als Sein belohnt, ist meines Erachtens Vergangenheit und nicht Zukunft.

 

Daniel Just: Das ist richtig. Die Ergänzung aus beiden Komponenten bringt den Erfolg. Wahrscheinlich arbeite ich deshalb so gerne mit Frauen zusammen.

 

Welche Visionen haben Sie in Bezug auf die zukünftige Arbeitgeberattraktivität der BVK?

Was ich bei der BVK im Vergleich zur Finanzwirtschaft sehr gut finde: Der Unterschied zwischen dem Gehalt einer Sekretärin und eines Vorstands ist nicht so groß. Deshalb haben wir ein viel stärkeres Wir-Gefühl und Verständnis füreinander. Klar muss Leistung honoriert werden, aber nicht ad absurdum – da sind die Banken zu weit gegangen, das haben wir bei der Finanzkrise gesehen. Bescheidenheit und Balance ist ein großer Vorteil, der für die Kammer als Arbeitgeber der Zukunft spricht.

Hinzukommt, dass wir nicht von einem anderen Konzern übernommen werden können und nicht so stark im Wettbewerb stehen. Wir können aus der Ruhe heraus eine Kraft entwickeln und müssen nicht jeder Mode hinterherlaufen, nur damit wir sexy sind. Wenn von oben alle zwei Jahre eine Restrukturierung angeordnet wird, entsteht durch die Neuorganisation auch immer ein hoher Kraftverlust bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir hingehen fahren einen Rhythmus des Wandels, der dem Menschen viel näher ist. Wenn man sich zu wenig bewegt, driftet man ab und wird langweilig. Wenn man sich zu viel bewegt, begeht man die gleichen Fehler wie andere. Diese Balance zu halten, das ist die Kraft der BVK – und die ist enorm an dieser Stelle!

 

Interview: Julia Schmid

 

In diesem Beitrag erzählt Christine Draws, oberste Führungsfrau der Bayerischen Versorgungskammer, mit welchen besonderen Herausforderungen Frauen in exponierter Position konfrontiert werden:

Das Token-Phänomen: Führungsfrauen unter Beobachtung

 

In diesem Interview mit Dr. Maike Kolbeck, Referatsleiterin bei der Bayerischen Versorgungskammer, geht es um die Vereinbarkeit von Kind und Karriere:

Mutmacher.in für Karriere und Familie

 

Wie ein Senior Manager bei der Unternehmensberatung KPMG seine Elternzeit erlebt hat, erfahrt ihr hier:

„Elternzeit ist kein Karrierehemmnis“

Das Token-Phänomen: Führungsfrauen unter Beobachtung

Die erste Fußball-Bundesliga startet morgen mit einem historischen Ereignis in die Saison: Bibiana Steinhaus wird als erste weibliche Schiedsrichterin in der Geschichte des deutschen Fußballs Spiele der obersten Liga leiten. Ein Porträt, das mit ihrer Berufung im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschien, zeigt eindringlich, wie groß der Druck ist, der auf der DFB-Schiedsrichterin lastet. In dieser exponierten Position sind alle Augen auf sie gerichtet, jede ihrer Handlungen erhält eine andere Öffentlichkeit als die eines männlichen Schiedsrichters. Der beste Beweis: Als die 38-Jährige vor wenigen Tagen – am 12. August 2017 – das erste Pokalspiel des FC Bayern München pfiff, spielte ihr Bayern-Star Franck Ribéry einen Streich und öffnete beim Freistoß ihre Schnürsenkel. Steinhaus blieb souverän, ließ das Spiel weiterlaufen und signalisierte Ribéry mit einem Schulterklopfer, dass sie sich von einem Lausbuben nicht aus der Ruhe bringen lässt. Zeitgleich entbrannte in den Medien und Sozialen Netzwerken schon ein Lauffeuer, in dem sich jeder Mensch mit Internet-Zugang eine Meinung über ihre Reaktion erlaubte.

 

Damit, dass jeder Handlung eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird, kämpfen auch immer wieder Topfrauen aus der Wirtschaft. Erinnern wir uns an das Anfang 2017 öffentlich breit getretene Ausscheiden der einzigen Frau im VW-Vorstand, Christine Hohmann-Dennhardt, nach nur einem Jahr. Die Genderforschung spricht in diesem Zusammenhang vom „Token-Phänomen“ (Begriffsklärung folgt im nächsten Absatz). Christine Draws, 50, bekleidet als erste Frau seit über 20 Jahren eine stellvertretende Bereichsleiterfunktion bei der Bayerischen Versorgungskammer und leitet dort mit rund 90 Mitarbeitern eine der größten Abteilungen, die Abteilung für Betrieb und Recht bei der Bayerischen Ärzteversorgung. Wir wollten von ihr wissen, wie sie sich in dieser Vorreiter-Rolle fühlt, wie sie dem Druck standhält und welches Rüstzeug hilft, damit umzugehen. Nebenbei haben wir auch noch über Fußball gesprochen…

 

Das Token-Phänomen: Minderheiten fallen stärker auf – Frauen an der Spitze sind deshalb extrem sichtbar und erfahren viel mehr Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen. Entstehen aber Konflikte oder unterlaufen Fehler, wiegen diese ungleich schwerer. Sofort wird in der Öffentlichkeit oder im Unternehmen darüber spekuliert, ob sie mit ihrem Geschlecht zu tun haben und darauf geschlossen, dass Frauen für Leitungsfunktionen nicht geeignet sind. So entsteht Druck. Managerinnen spüren ihn sehr deutlich und arbeiten daher daran, Fehler zu vermeiden und Vorbild zu sein. Das Token-Phänomen ist häufig Ursache, wenn Frauen früher als männliche Kollegen aufgeben und sich zurückziehen, obwohl es keinen triftigen Grund dafür zu geben scheint. Mehr über das Token-Phänomen und die besonderen Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen gibt’s im Buch Clever aus der Abseitsfalle.

 

Interessieren Sie sich für Fußball?
Ich habe eine Dauerkarte für die Heimspiele des FC Augsburg. Ich versuche so oft wie möglich mit einer Gruppe von Freunden in der Fankurve zu stehen. Da habe ich übrigens auch schon Frau Steinhaus als Schiedsrichter-Assistentin am Spielfeldrand stehen sehen.

 

Die erste Frau in der Geschichte der 1. Bundesliga, die ab nächster Saison nicht mehr nur am Rand stehen wird, sondern als Schiedsrichterin auf dem Platz agiert – wie finden Sie das?
Längst überfällig! Frau Steinhaus war groß in den Schlagzeilen, als ihr Pep Guardiola den Arm auf die Schultern gelegt hat – das sollte nicht als einziger Eindruck von ihr haften bleiben.

 

Eingefleischte Fußballfans fragen: Kann es nicht eine letzte Sache geben, bei der wir Männer unter uns bleiben können?
Das ist schon sehr übertrieben, immerhin reden wir hier nicht von Mixed Teams, sondern von der Brückeninstanz Schiedsrichter. Dann hätte sie der DFB erst gar nicht zur Schiedsrichter-Assistentin ernennen dürfen. Frauen nur die Hilfsjobs zu geben, würde uns ja fast schon ins Mittelalter zurückwerfen. Irgendwann wird es hoffentlich auch mal im Trainerstab Frauen geben.

 

Haben Sie diese separierende Haltung von Männern auch schon mal in ihrer Position als einzige weibliche stellvertretende Bereichsleiterin bei der BVK gespürt?
Bei der BVK hatte ich dieses Gefühl bisher nicht. Aber ich war einmal als einzige Frau zu einem Business-Abendessen eingeladen, auf das ein informeller Teil in lockerer Atmosphäre folgte. Als ich mich zu den Männergrüppchen stellte, merkte ich, dass sich manche nicht trauten, so weiterzureden wie zuvor. Ich sah ihnen die Irritation darüber, dass plötzlich eine Frau zu ihrem Kreis stößt, am Gesichtsausdruck an.

 

Wie haben Sie sich in dieser Situation gefühlt?
Ich habe das mit Interesse beobachtet und mich nicht unwohl gefühlt. Aber bis zum Schluss habe ich das dann doch nicht strapaziert und bin etwas früher nach Hause gegangen.

 

In der BVK ist der Führungsanteil von Frauen auf unteren Ebenen relativ hoch, im Vorstand ist trotzdem keine Frau vertreten. Sie sind die Ranghöchste Frau bei der BVK. Bekommen sie dadurch besondere Aufmerksamkeit?
Ich habe schon gemerkt, dass sich durch den Aufstieg die Aufmerksamkeit für meine Person gesteigert hat. Zum einen bei den Mitarbeitern, die mich ansprechen und mir positives Feedback geben. Zum anderen durch ein anderes Standing beim Vorstand. Ich fühle mich in meiner Arbeit wahrgenommen – das ist die positive Seite.

 

Gibt es auch eine negative?
Das ist der gleiche Ansatzpunkt: Wahrgenommen zu werden, heißt auch unter Beobachtung zu stehen. Ich reflektiere öfter als zuvor, wie ich mich in gewissen Situationen zu verhalte habe, wie ich in die vorhandenen Verhaltensmuster passe.

 

Wie groß ist der Druck, sich als Frau an Männergepflogenheiten anzupassen?
Ich möchte mich nicht zu sehr anpassen. Mann werden kann ich sowieso nicht, also bleibe ich bewusst Frau, bevor ich unauthentisch wirke. Man muss da seinen eigenen Weg finden, aber trotzdem versuchen, kompatibel zu bleiben und nicht allzu sehr anzuecken. Ich drücke mich zum Beispiel mit meiner Kleidung individuell aus. Ich habe schon immer gerne Farbe getragen und das ziehe ich nach wie vor durch. Während Männer uniform Anzug tragen, ziehe ich auch mal ein Kleid oder einen Rock mit auffälligen Mustern an.

 

Sie sagen „ohne zu sehr anzuecken“ – wann sind Sie angeeckt?
Das hat vermutliche jede Frau schon mal erlebt, dass sie in Diskussionen emotional wird und mit der Stimme nach oben geht und dafür diese Blicke bekommt – oh Gott, jetzt wird sie zickig. Darauf passe ich auf, Diskussionen ruhiger zu führen und auf die Stimme zu achten.

 

Werden Ihre Fehler anders wahrgenommen als die von ihren männlichen Kollegen?
Eher bin ich diejenige, die sich Fehler schwerer verzeiht, weil ich denke, andere würden den Rückschluss ziehen: den Fehler hat sie nur gemacht, weil sie eine Frau ist. Dabei wird das vermutlich gar nicht der Fall sein. Das Problem ist eher, dass man anders als Männer in hohen Positionen, zusätzlich noch die Aufgabe hat, sich ständig zu reflektieren – oder meint sich reflektieren zu müssen. Das Problem steckt wohl mehr in diesem Mechanismus als in der Kritik von außen.

 

Konnten Sie diese Probleme mit jemanden teilen?
Ich hatte Unterstützung von Vorgesetzten, die mich gefördert und mir Verantwortung übertragen haben. Aber mit gewissen Fragestellungen war ich – trotz Freunden und Kollegen – oftmals alleine bzw. ich musste Entscheidungen mit mir selbst ausmachen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich gerne einen Mentor gehabt. Deshalb habe ich mich zum Beispiel beim Mentoring-Programm „Promix“ der IHK engagiert und versucht, andere Frauen durch meine Erfahrungen zu unterstützen.

 

Was raten Sie ihren weiblichen Mentees?
Sie sollen sich nicht zu viele Gedanken darüber machen, wie und ob sie sich verändern müssen. Sie sollten Geduld haben und sich ein relativ dickes Fell zulegen. Frauen neigen oftmals dazu, sich vieles zu sehr zu Herzen zu nehmen. Das habe ich bei mir auch beobachtet und das ist auch nach wie vor präsent. Aber ich habe in dieser Hinsicht schon von Männern gelernt, kleine Rückschläge nicht so ernst zu nehmen.

 

Wie muss das Unternehmen aufgestellt sein, damit Frauen es nach oben schaffen?
Die BVK führt beispielsweise gerade ein neues Kompetenzmodell ein, um sich stärker und transparenter auf die tatsächlichen Anforderungen auszurichten. Ein Unternehmen braucht objektive Kriterien und Programme, die Frauen zu Führungspositionen ermutigen – wie zum Beispiel Mentoring. Ich werde von immer mehr Frauen angesprochen, die auf sich aufmerksam machen möchten. Da schlummert Potential, aber es ist tatsächlich noch enormer Ermunterungsbedarf da. Frauen sollten sich auf jeden Fall noch mehr gegenseitig unterstützen und ein Netzwerk aufbauen. Zudem kann nur so die Ausnahmesituation, von der wir gesprochen haben, relativiert werden.

 

Hat sich durch Ihre Berufung in die Bereichsleitung in der oberen Führungsetage etwas verändert?
Da fällt mir jetzt als erstes die Gesprächskultur ein, die sich – nicht durch mich alleine, sondern auch durch Frauen im erweiterten Führungskreis – verändert hat. Ausdrucksweisen werden überdacht. Der Umgang miteinander ist höflicher geworden, bewusster. Ich glaube, das wird auch von Männern als positiv empfunden – wenn vielleicht auch nur unterbewusst.

 

Kurve zur Fankurve: Glauben Sie, dass die Berufung von Frau Steinhaus auch den Jargon auf der Tribüne positiv beeinflussen kann?
Bei Schiedsrichter-Fehlern kommen schon sehr derbe Sprechchöre. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Fans am Anfang noch etwas zurückhalten, aber mit der Euphorie auch die Beleidigungen wieder zunehmen – vielleicht dann in weiblicher Form. Das wird dann wahrscheinlich sehr schnell als normal empfunden werden.

 

Interview: Julia Schmid

 

Ein weiteres Interview mit einer Führungsfrau der Bayerischen Versorgungskammer findet ihr hier:

Karriere-Talk mit Birgit Derks, BVK

 

Und hier geht’s zu unserer Keynote zur Berufung von Bibiana Steinhaus:

Bibiana Steinhaus pfeift erste Liga – so what?

 

Mehr über das Thema Mentoring und Frauenförderung könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen oder euch direkt zu Cross Mentoring über unsere Cross Consult-Homepage informieren:

Frauenförderung endet nicht bei den Frauen!

Karriere-Talk mit Birgit Derks, BVK

„Im Nachhinein betrachtet, habe ich mir vor jedem Karriereschritt zu viele Gedanken gemacht“, gesteht Birgit Derks, Referatsleiterin Zentrales Controlling bei der Bayerischen Versorgungskammer. Doch mit der Erfahrung kam die Gelassenheit: „Das läuft schon“. Nun möchte sie allen Frauen Mut machen, sich mehr zuzutrauen. Ihre Botschaft: Wenn du deinen Vorsätzen treu bleibst, kann alles funktionieren – auch mit zwei Kindern, auch in Teilzeit! Wie das genau bei Birgit Derks funktioniert hat und warum die Führungsfrau jetzt auch einer anderen Mutter die Chance gibt in Teilzeit aufzusteigen, erzählt sie in unserem Karriere-Talk.

 

Sie sind seit diesem Jahr Referatsleiterin – in Teilzeit. Geht das überhaupt?

Zugegeben, im Moment arbeite ich Vollzeit mit einem Tag Homeoffice. Das liegt daran, dass noch eine Stelle nachbesetzt werden muss und ich das Referat so aufbauen möchte, dass ich in absehbarer Zeit wieder auf 32 Stunden reduzieren kann.

 

Warum Teilzeit und wie genau sieht das bei Ihnen aus?

Meine beiden Jungs sind mit 15 und 17 zwar schon etwas älter, aber deswegen fällt daheim nicht weniger Arbeit an. Es ist ja nicht so, als würden Kinder bereitwillig mithelfen. Weil ich als Sachgebietsleiterin und Stellvertreterin der Referatsleitung mit den Themen schon sehr vertraut war, habe ich mich auf die freiwerdende Stelle beworben, aber im Vorfeld klar gesagt: ich kann und will diese Aufgabe nur in Teilzeit machen – ein freier Nachmittag, ein Tag Homeoffice. Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn dann jemand anderes den Posten bekommen hätte, denn es bringt niemand etwas, wenn ich mich übernehme. Da war ich mit mir absolut im Reinen.

 

Waren Sie vor jedem Karriereschritt so mit sich im Reinen?

Ich kenne diese Zweifel natürlich auch: Schaffe ich das? Funktioniert das? Werde ich meinen Kindern noch gerecht? Aber wenn ich zurückblicke weiß ich jetzt, dass alle Sorgen umsonst waren. Auch wenn es mit den Kindern manchmal nicht so einfach ist, die machen ihren Weg schon. Zwei Dinge haben mir geholfen. Erstens: Mir immer im Vorfeld klar zu machen, wo meine Grenzen liegen und mich davon auch nicht abbringen zu lassen. Zweitens: In der Familie nicht immer alles alleine regeln zu wollen. Ich habe zum Beispiel Unterstützung im Haushalt und nehme das Abendessen für die Kinder mittags aus der Kantine mit – übrigens ein tolles Angebot der BVK, das einige nutzen. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die das Leben leichter machen und die sollte man auch in Anspruch nehmen.

 

Teilen Sie sich das Family-Management mit Ihrem Mann?

Mein Mann hat ebenfalls einen sehr verantwortungsvollen und zeitintensiven Job, daher bin ich anfangs schon in die klassische Teilzeit-Rolle gerutscht, der Großteil der Hausarbeit blieb an mir hängen. Davor warne ich jetzt meine jungen Mütter: Alles, was ihr an Aufgaben übernehmt, bekommt ihr nicht mehr so schnell los. Ich muss aber auch sagen, dass mein Mann mich immer ermutigt hat, mehr Verantwortung im Beruf zu übernehmen. Nun wird seine Unterstützung im Familienalltag immer größer, je mehr ich arbeite. Mein Mann und ich finden gerade einen guten Weg zurück.

 

Haben sie eine Karriere von Anfang an fokussiert?

Ich hatte nie einen Karriereplan, aber war immer neugierig auf neue Aufgaben und habe gemerkt, dass ich gerne Verantwortung übernehme. Das hätte nicht unbedingt in einer Führungsposition sein müssen. Trotz Kindern war es mir einfach wichtig, mich beruflich weiterzuentwickeln. Ich liebe meine Kinder über alles, aber die Mutterrolle alleine hat mich nie ausgefüllt. Ein paar Stunden bei einer Tagesmutter haben ihnen sicher nicht geschadet. Im Gegenteil, es war wahrscheinlich besser für sie, als wenn ich unleidig zu Hause gesessen hätte.

 

Und jetzt geben Sie einer weiteren Mutter die Chance auf eine Führungsposition in Teilzeit…

Auf meine frühere Stelle als Sachgebietsleiterin hat sich eine Mitarbeiterin in Elternzeit beworben, die fachlich sehr gut passt. Auch wenn beide Seiten Kompromisse eingehen mussten, bin ich zuversichtlich, dass es funktionieren wird. Sie kommt im Juni zurück.

 

Wie gehen ihre Mitarbeiter damit um?

Wir sind gerade dabei, ein Konzept zu finden, das die Kapazitäten im Team ausgleicht und die Last gerecht verteilt. Wir werden es schaffen, dass jeder zufrieden ist.

 

Hatten Sie je das Gefühl als Mutter einen Nachteil im Job zu haben?

Ich habe meinen früheren Arbeitgeber verlassen, weil mir mit zwei Kindern die Entwicklungsmöglichkeiten gefehlt haben. Bei der BVK herrscht ein anderes Selbstverständnis. Da hatte ich nie das Gefühl, mit Kindern benachteiligt zu sein. Klar musste ich bei Sprüchen von Kollegen manchmal weghören, wenn ich mittags nach Hause gegangen bin und gewitzelt wurde, ich würde mich auf die Terrasse legen – während ich genau wusste, dass ein Berg von Arbeit wartet. Dann habe ich immer geantwortet: wir können gern Gehalt tauschen.

 

Können Sie sich noch erinnern, was sie als Kind werden wollten?

Modedesignerin, weil ich gern genäht habe. Aber ich musste feststellen, dass ich nicht zeichnen kann. Dafür konnte ich schon immer gut mit Zahlen, habe eine betriebswirtschaftliche Ausbildung gemacht über den zweiten Bildungsweg das Fachabitur. Im Studium habe ich den Schwerpunkt auf Controlling gelegt und habe jetzt wirklich Spaß an meiner Arbeit.

 

Zur Bayerischen Versorgungskammer: Als größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe Deutschlands ist die Bayerische Versorgungskammer ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für berufsständische und kommunale Altersversorgung. Sie führt die Geschäfte von zwölf rechtlich selbständigen berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen mit insgesamt über 2,2 Mio. Versicherten und Versorgungsempfängern, ca. 4,4 Mrd. € jährlichen Beitrags- und Umlageeinnahmen und ca. 3,2 Mrd. € jährlichen Rentenzahlungen. Sie managt für alle Einrichtungen zusammen ein Kapitalanlagevolumen von derzeit ca. 69 Mrd. € (Buchwert). Die Bayerische Versorgungskammer beschäftigt über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist seit 2010 Unterzeichner der Charta der Vielfalt, seit 2011 Unterzeichner der UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investment (PRI) und seit Februar 2017 Unterzeichner des Memorandums für Frauen in Führung.

Interview: Julia Schmid

Hier geht’s zu einem weiteren Beitrag über die höchste Führungsfrau der Bayerischen Versorgungskammer:

Das Token-Phänomen: Führungsfrauen unter Beobachtung

 

Und wie Karriere in Teilzeit bei der KPMG gelingt, erfahrt ihr hier:

So gelingt Karriere in Teilzeit

Neuer Unterzeichner des MFF: Die BVK

Die Bayerische Versorgungskammer ist mit einem Anteil von 34 Prozent Frauen in Führungspositionen bereits besser aufgestellt als die meisten deutschen Unternehmen. Doch sie wollen mehr – mehr Frauen in Führung. Und vor allem mehr Frauen in den oberen Führungsetagen. Deshalb hat die BVK als 18. Unternehmen nun das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet. Alle fünf Vorstände bekannten sich am 9.2.2017 mit ihrer Unterschrift zum Ziel Mixed Leadership.

 

„Frauen sind oft die fleißigen Lieschen, erledigen zuverlässig ihre Arbeit und hoffen, dass dies irgendwann von ihrer Führungskraft erkannt wird“, erläuterte Memorandums-Initiatorin Dr. Nadja Tschirner im Zuge der Unterzeichnungsveranstaltung. Sie demonstrierte anhand einiger Beispiele stereotypen Denkens an welchen Hürden Frauen auf dem Weg nach oben häufig scheitern. Dass diese Hürden bei der BVK abgebaut werden, dafür sprach sich Daniel Just, Vorstandsvorsitzender der BVK, explizit aus und betonte den betriebswirtschaftlichen Nutzen von Diversity in Führungsetagen: „Es werden mehrere Perspektiven berücksichtigt, welche die Qualität der Entscheidungen und damit den Erfolg steigern. Es treten vielfältigere Ideen, Meinungen und Sichtweisen zutage und das brauchen wir noch mehr in der BVK. Damit gestalten wir nachhaltig unsere Zukunft“!

 

Die Bayerische Versorgungskammer hat das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet (v. l.): Ulrich Böger (stv. Vorsitzender), Daniel Just (Vorsitzender), Dr. Nadja Tschirner (Initiatorin des Memorandums und Geschäftsführerin von Cross Consult), Reinhard Graf (Vorstandsmitglied), Eda Streng (Leiterin Personalmanagement), André Heimrich (Vorstandsmitglied), Susanne Obermaier (Gleichstellungsbeauftragte), Reinhard Dehlinger (Vorstandsmitglied)
Die Bayerische Versorgungskammer hat das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet (v. l.): Ulrich Böger (stv. Vorsitzender), Daniel Just (Vorsitzender), Dr. Nadja Tschirner (Initiatorin des Memorandums und Geschäftsführerin von Cross Consult), Reinhard Graf (Vorstandsmitglied), Eda Streng (Leiterin Personalmanagement), André Heimrich (Vorstandsmitglied), Susanne Obermaier (Gleichstellungsbeauftragte), Reinhard Dehlinger (Vorstandsmitglied)

 

Neben der Unterstützung weiblicher Karrieren mit realistischen Zielvorgaben, Personalentwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, die auch zum internen Aufstieg ermutigen sollen, geht es der BVK u. a. auch um die Schärfung des Profils als attraktiver Arbeitgeber, dem unternehmensübergreifenden Austausch und der Etablierung von Arbeitszeitmodellen, die auch die Anforderungen in Führungspositionen berücksichtigen. Gleichstellungsbeauftragte Susanne Obermaier arbeitet seit 20 Jahren für die BVK am Thema Diversity und weiß, an welchen Stellen noch gearbeitet werden kann: “Wir haben in der BVK einen Anteil von Frauen in Führungspositionen von 34 %. Das ist schon mal ganz gut, aber ausgewogen ist das noch nicht. Insbesondere wenn man sieht, dass sich dieser Anteil vor allem durch die unterste Führungsebene, den Sachgebietsleitungen, speist.”

 

Zur Bayerischen Versorgungskammer: Als größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe Deutschlands ist die Bayerische Versorgungskammer ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für berufsständische und kommunale Altersversorgung. Sie führt die Geschäfte von zwölf rechtlich selbständigen berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen mit insgesamt über. 2,1 Mio. Versicherten und Versorgungsempfängern, ca. 4,4 Mrd. € jährlichen Beitrags- und Umlageeinnahmen und ca. 3,1 Mrd. € jährlichen Rentenzahlungen. Sie managt für alle Einrichtungen zusammen ein Kapitalanlagevolumen von derzeit ca. 69 Mrd. € (Buchwert). Die Bayerische Versorgungskammer beschäftigt 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist seit 2010 Unterzeichner der Charta der Vielfalt, seit 2011 Unterzeichner der UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investment (PRI) und seit Februar 2017 Unterzeichner des Memorandums für Frauen in Führung.

 

Die Pressemitteilung der Bayerischen Versorgungskammer: http://portal.versorgungskammer.de/portal/page/portal/bvkpresse/170209_unterzeichnungmff.pdf

   Autorin: Julia Schmid