herCareer 2018

Bereits zum vierten Mal fand vom 11.bis 12. Oktober 2018 die herCAREER, die süddeutsche Karrieremesse für Absolventinnen, Frauen in Fach- und Führungspositionen und Existenzgründerinnen in München statt. Das Memorandum für Frauen in Führung (MFF) als Kooperationspartnerin der Messe war natürlich auch in diesem Jahr wieder mit einem Stand vertreten.

Ich bin ein Talent . MFF-Button
Im Zeichen unserer mutmacher.in Kampagne und dem diesjährigen MFF-Motto „Talente“ war das Motto unseres Standes „Mut zu Ihrem Talent“. Die Messebesucherinnen waren zum Mitmachen und Ausprobieren eingeladen. Am Stand hatten wir verschiedene Spiele, von Memorie über Geduldsspiele bis zu VierGewinnt, die wir mit der Aufforderung „Entdecke dein Talent“ den Besucherinnen zum Ausprobieren boten. Sehr schnell zeigten sich Talente, wie sich auf Ungewöhnliches einzulassen, durchzuhalten, wenn die Lösung nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird, bzw. innovative Herangehensweisen zu wählen. Toll, wie viele das Angebot wahrgenommen haben, sich über ihr Talent Gedanken zu machen. Für alle sichtbar haben viele die Gelegenheit genutzt, ihre Sichtweise auf das Thema Talente zu kommunizieren und damit anderen neue Perspektiven mitzugeben. Die Messebesucherinnen vervollständigten die Aufschrift „Talent heißt….“ und gestalteten unseren Stand so laufend mit. Die Botschaft der Aktion ist „Probiere Dich aus! Entdecke Deine Talente! Geh mit deinen Stärken!“ Vielen Dank für’s Mitmachen.
Großer Beliebtheit erfreuten sich auch unsere MFF-Buttons. Alle Messebesucherinnen, die am MFF-Stand vorbeikamen, erhielten einen Button mit der Aufschrift „Ich bin ein Talent“ und konnten so ihren Rundgang auf der Messe sichtbar als Talente beginnen.

 

Inka Mammen - Deloitte
Inka Mammen, Senior Managerin bei Deloitte Consulting im Karriere MettUp

Auch dieses Jahr waren die Karriere-MeetUps bestens besucht.
Inka Mammen, Senior Managerin bei Deloitte Consulting im Bereich Technology, gab einen authentischen Einblick in ihren Beraterinnenalltag bei Deloitte und ermutigte die Besucherinnen sich auch mit ungewöhnlichen Lebensläufen zu bewerben. Die Beratung biete viele Möglichkeiten, insbesondere für diejenigen, die Interesse hätten, sich stetig weiterzuentwickeln. Die Besucherinnen nutzen die Gelegenheit, ihre Chancen auf einen Job in der Beratung abzuklopfen und ihre Vorurteile gegenüber Beratungsunternehmen zu überprüfen. Die offene, interessierte und zugewandte Art von Frau Mammen hat alle Zweifel beseitigt und die Frauen mit Mut für ihre Gespräche auf der Messe ausgestattet.

 

Dr. Karin Thelen, Leiterin der Qualitätssicherung der Stadtwerke München im Gespräch beim Karriere MeetUp
Dr. Karin Thelen, Leiterin der Qualitätssicherung der Stadtwerke München im Gespräch beim Karriere MeetUp

Frau Dr. Thelen, Leiterin der Qualitätssicherung der Stadtwerke München, erzählte von ihrem spannenden Alltag und ihrer Karriere in einer Branche, in der Frauen immer noch unterrepräsentiert sind. Als promovierte Mikrobiologin hat sie sich ein Standing erarbeitet, das die jungen Frauen deutlich ermutigte sich nicht immer nur für Bereiche zu bewerben, in denen Frauen in der Überzahl sind. Denn gerade männerdominierte Bereiche bieten die Möglichkeit für Frauen sichtbar zu werden und auch Verantwortung zu übernehmen.

 

Heutzutage geben alle Unternehmen an Talente zu suchen. Was ein Talent ist, haben viele Unternehmen aber noch gar nicht definiert. Anders sieht es bei der LVM Versicherung in Münster aus.

 

Karriere MeetUp Beate Bünder LVM Versicherung
Karriere-MeetUp mit Beate Bünder, Leiterin der Personal- und Führungskräfteentwicklung der LVM Versicherung

Im dritten Karriere-MeetUp gab Beate Bünder, Leiterin der Personal- und Führungskräfteentwicklung der LVM Versicherung Einblick in ihre Talentauswahl. Um Talente zu entdecken, setzt die LVM-Versicherung auf Potentialindikatoren. Durch die geschlechtersensible Perspektive kann sie genderneutrale Verhaltensweisen und Eigenschaften identifizieren und Stereotypenbildung weitestgehend vermeiden. Im MeetUp wurden die Potentialindikatoren vorgestellt sowie die Fragen, die die meisten beschäftigen: Woran erkennen wir unsere Talente von morgen? Wie bereiten wir unsere Führungskräfte vor? Wie gehen wir mit unseren Talenten um? Im Austausch zeigte sich, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Talenten dabei hilft, potenziellen Bewerberinnen Orientierung zu geben und Unsicherheit abzubauen. Unternehmen tun also gut daran, wenn sie sich dem Thema widmen, um vor allem Frauen zu ermutigen sich zu bewerben.

 

Der große Andrang am Stand des Memorandums und von Cross Consult hat wieder gezeigt, wie vielfältig die Fragen der Messebesucherinnen sind. Von „Lohnt sich ein Wiedereinstieg nach 13 Jahren Elternzeit überhaupt noch?“ bis hin zu „Welches Unternehmen bietet Frauen, die Führungsambitionen haben, die besten Karriereperspektiven?“ war alles dabei.

 

Großes Lob an die herCAREER für das vielfältige Angebot, das klare mutmacher.in Qualitäten hatte.

Diese Talente sind in MFF-Unternehmen gesucht

“Die Zeiten waren noch nie so gut für uns”, mit diesem Statement hat Diana Patrizia Eid ihren Vortag beim “Memorandum für Frauen in Führung” (MFF) eröffnet und den 13 anwesenden Personalverantwortlichen aus neun Unternehmen auf Anhieb eine gehörige Portion Mut verpasst. “Endlich erhält das Recruiting die Aufmerksamkeit, die wir immer haben wollten”, fügte sie, die Head of Global Recruiting bei der Dräxlmaier Group ist, hinzu. MFF-Initatorin Dr. Nadja Tschirner konnte die Führungsfrau des weltweit agierenden Automobilzulieferers als Rednerin für das MFF-Kompetenzforum am 04. Mai 2018 beim Gastgeber Bayerische Landesbank gewinnen.

 

Gastrednerin Diana Patrizia Eid, Head of Global Recruiting bei der Däxlmaier Group
Gastrednerin Diana Patrizia Eid, Head of Global Recruiting bei der Däxlmaier Group

Das MFF ist als Initiative für mehr Mixed Leadership entstanden und zu einem Siegel für moderne, flexible und gendergerechte Arbeitgeber gewachsen. Die Personalverantwortlichen (meist auch Diversity-Beauftragte) aus den Unternehmen, die das MFF unterzeichnet haben, treffen sich in regelmäßigen Abständen in Kompetenzforen, um ihre Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und aus der Diskussion neue Impulse in ihre Unternehmen mitzunehmen. Dieses Jahr widmen sich die Kompetenzforen dem Themenschwerpunkt “Talente“. In der ersten Sitzung des Jahres lag der Fokus auf dem Talent-Recruiting: “Talente erkennen und gewinnen – Recruitingstrategien in Zeiten von Digitalisierung und Social Media”. Dem MFF immanent ist der Blick auf Themen mit Genderfokus sowie die Berücksichtigung von Chancen und Risiken für Frauen. An der aktuellen Sitzung beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter der Bayerischen Versorgungskammer, der Bayerischen Landesbank, der Landesbausparkasse Bayern, den Beratungsunternehmen Deloitte und KPMG sowie BayWa und Hubert Burda Media.

 

Personalverantwortliche der MFF-Unternehmen beim Austausch in kleinen Gruppen
Personalverantwortliche der MFF-Unternehmen beim Austausch in kleinen Gruppen

“Was ist eigentlich ein Talent?”- fragte MFF-Initiatorin Dr. Nadja Tschirner in einem kleinen Impulsvortrag zu Beginn der Veranstaltung. Und schickte vorab, dass auf die Frage nach geschätzten Talenten und Kompetenzen der Antwortgeber meist die eigene Persönlichkeit mit einfließen lässt – das heißt eigentlich ein Abbild seines Gleichen sucht und diese Frage sehr subjektiv beantwortet. Doch rein definitorisch betrachtet, ist ein Talent eine Veranlagung zur Leistung auf einem bestimmten Gebiet, deren Ausprägung  durch zwei Komponenten determiniert ist: die eigene Motivation und die passende Förderung.

 

Personalverantwortliche der MFF-Unternehmen beim Austausch in kleinen Gruppen

Auf den Impulsvortrag folgte eine Vorstellungsrunde, in der die Personalverantwortlichen der MFF-Unternehmen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Talent-Anforderungen ihrer Unternehmen reflektierten – vor allem in Hinblick auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Abgesehen von den sehr branchenspezifischen Anforderungen, die sich selbstverständlich aus der Unterschiedlichkeit der Unternehmen ergaben, zeichneten sich doch gemeinsame Nenner ab.

Das suchen unsere MFF-Unternehmen:

 

  • Nahezu unabhängig vom Stellenprofil: technikaffine Talenten, die einen sicheren Umgang mit digitalen Technologien und Medien beherrschen. Eine Mischung aus Fachkraft und IT-Experte galt dabei als heißer Favorit;
  • Einige Unternehmen nannten nach wie vor Elite-Denken und Noten als ausschlaggebende Einstellungskriterien. Doch waren sich die entsprechenden Personalverantwortlichen im Klaren, dass es sich dabei um tradierte Vorstellungen handelt, die den Anforderungen der Zukunft nicht gerecht werden;
  • Wichtig bei der Kandidatinnen- und Kandidatenwahl erwies sich in der Runde auch das Kriterium Werte- bzw. Kulturpassung;
  • Ebenso wie eine hohe Lernbereitschaft;
  • Als neuen Trend identifizierten die MFF-Unternehmensvertreterinnen und Vertreter die Suche nach abwechslungsreichen Lebensläufen und die Abkehr von klassischen Profilen. Kandidatinnen und Kandidaten, die diverse Erfahrungen – gerne aus unterschiedlichen Branchen, Ländern oder Unternehmen – mitbringen und einen individuellen Karriereweg vorzuweisen haben, gelten als zunehmend attraktiv;
  • Damit rücken auch Frauen verstärkt in den Fokus, die oftmals aufgrund familiärer Situationen individuellere Lebensläufe mitbringen als Männer;
  • Die wohl größte Einigkeit in der Runde bestand darin, dass niemand eine 100-Prozentige Antwort darauf geben kann, welche Talente heute gebraucht werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

 

Personalverantwortliche der MFF-Unternehmen beim Austausch in kleinen Gruppen
Personalverantwortliche der MFF-Unternehmen beim Austausch in kleinen Gruppen

Gastrednerin Diana Patrizia Eid verfolgte die Ausführungen sehr aufmerksam und griff in ihrem anschließenden Vortrag zum Talent-Recruiting bei der Dräxlmaier Group einige Impulse der Runde mit auf. Ihr Statement, die Zeiten seien für Personaler noch nie so gut gewesen, bezog sich auf die Tatsache, dass Unternehmen derzeit händeringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen und daraus hohe Erwartungen ans Recruiting sowie eine immense Erfolgsabhängigkeit resultieren. Das bringt Druck mit sich, aber auch Macht und damit neue Chancen. Der Rat von Diana Patrizia Eid: “Genießen Sie das Spotlight und nutzen Sie es, um etwas zu bewegen.”

 

Autorin: Julia Schmid

 

Hier geht’s zu Beiträgen, die Einblicke in die Unternehmenskultur von MFF-Unterzeichnern gewähren:

So entsteht ein Frauennetzwerk – am Beispiel der LVM Versicherung

Teilzeit – weil es guttut

„Erst durch Individualität entsteht ein runder Mensch“ – Vorstandsgespräch mit Daniel Just, BVK