Video zu “Mehr Frauen, mehr Gewinn!?”

Für alle, die unseren Diskussionsabend zum Thema “Mehr Frauen. Mehr Gewinn!?” am 14. Februar 2017 im Salon Luitpold verpasst haben, können sich die ganze Veranstaltung jederzeit im folgenden Video ansehen oder direkt auf dem YouTube-Kanal des Café Luitpolds.

 

Einen Überblick über die wichtigsten Topics des Abends gibt es ansonsten hier zum nachlesen: http://mff-memorandum.de/diskussionsabend/

 

Folgende Gäste saßen auf dem Podium (v.l.n.r.): Caroline Grün / Geneva Partners to Leaders, Dr. Nadja Tschirner / MFF & Cross Consult, Prof. Dr. Dieter Wagner / Uni Potsdam, Simone Schönfeld / MFF & Cross Consult, Inga Stoll / MTU Aero Engines AG und Moderatorin Dr. Alexandra Borchardt / SZ & Plan W

 

 

 

 

 

Diskussionsabend: Frauen brauchen Mentoren

“Für Frauen stehen heutzutage alle Türen offen”, dieses Statement von Dr. Caroline Grün, Headhunterin, eröffnete am 14.02.2017 die Diskussion zum Thema “Mehr Frauen. Mehr Gewinn!?” im Café Luitpold in München. Dass die Meinung nicht alle teilen und beim Thema “Frauen in Führung” noch längst nicht alle Unsicherheiten beseitigt sind, zeigten die pointierten Fragen und Beiträge der Gäste des Salon Luitpolds sowie die unterschiedlichen Haltungen im hochkarätig besetzten Podium.

 

Auf dem Podium (v.l.n.r.): Dr. Caroline Grün (Geneva Partners to Leaders), Dr. Nadja Tschirner (MFF), Prof. em. Dr. Dieter Wagner (Potsdam Centrum für Politik und Management), Simone Schönfeld (MFF), Dr. Inga Stoll (Abteilungsleiterin bei MTU Aero Engines AG) und Moderatorin Alexandra Borchardt (Süddeutsche Zeitung).
Auf dem Podium (v.l.n.r.): Dr. Caroline Grün (Geneva Partners to Leaders), Dr. Nadja Tschirner (MFF), Prof. em. Dr. Dieter Wagner (Potsdam Centrum für Politik und Management), Simone Schönfeld (MFF), Dr. Inga Stoll (Abteilungsleiterin bei MTU Aero Engines AG) und Moderatorin Dr. Alexandra Borchardt (Süddeutsche Zeitung).

 

Das waren die wichtigsten Topics des Abends:

  • Mangelware Ingenieurinnen: “Ich habe keine Nachteile als Frau erlebt”, reflektiert Dr. Inga Stoll ihren Karriereweg bei MTU Aero Engines. Die Abteilungsleiterin ist als Ingenieurin absolute Mangelware im technischen Segment und qualifizierte sich bei MTU als erste Frau zu einer Führungsposition in ihrem Bereich. Sie habe ihre exponierte Rolle sogar manchmal als Vorteil empfunden, erzählt sie, vor allem im Zusammenhang mit der Sichtbarkeit und Bekanntheit im Unternehmen: “An den hundertsten Mann im schwarzen Anzug erinnert sich fast niemand mehr, aber die einzige Frau kennt jeder.” Auch Dr. Caroline Grün hat im Recruiting-Bereich, gerade was technische Betriebe und IT-Unternehmen betrifft, ähnlich Erfahrungen gemacht. Die Headhunterin werde immer häufiger von Firmen beauftragt, explizit nach Frauen zu suchen, sagt sie. Sie müssen zwar aus Gründen der Gleichberechtigung auch männliche Bewerber zum Vorstellungsgespräch einladen, tatsächlich hätten aber nur Frauen die Chance auf den Job. Dieser Trend habe sich zuerst im HR-Bereich, dann in Finanz- und mittlerweile auch in Ingenieur-Berufen abgezeichnet. Aufgrund von Fachkräftemangel, Quotenregelung, dem Diversity-Druck von außen, hätten es Top-Frauen gerade so leicht wie nie, eine Führungsposition zu beziehen, so Grün. Warum sich in deutschen Unternehmen die Zahlen von Frauen in Führungspositionen trotzdem nur so schleppend entwickeln, hat andere Gründe.
  • Gründe, warum es immer noch wenige Frauen in Führungspositionen schaffen: “Karriereverläufe werden stark durch Vorbilder in der Familie geprägt”, sagt Prof. em. Dr. Dieter Wagner und beruft sich dabei auf mehrere Studien. Diese Vorbilder seien aber vor allem für Männer vorhanden. Sie blickten auf Generationen erfolgreicher Väter zurück und verspürten den Antrieb selbst entsprechendes zu erreichen. Frauen dagegen hätten diese Vorbilder überwiegend nicht. Ihre Mütter seien traditionell als Hausfrauen oder im eigenen Geschäft als Stütze der Männer tätig gewesen. Als Ersatz für Vorbilder in der Familie bräuchten Frauen daher Mentoren. Das Spezialgebiet von Simone Schönfeld und Dr. Nadja Tschirner, die nicht nur das Memorandum für Frauen in Führung ins Leben gerufen haben, sondern auch die Unternehmensberatung Cross Consult führen und seit 2000 Firmen beraten, wie sie vor allem mit Mentoring-Programmen Diversity-Strategien und Mixed Leadership realisieren können. Zudem haben sie aktuell ein Buch zum Thema veröffentlicht: “Clever aus der Abseitsfalle. Wie Unternehmen den Wandel zu mehr Frauen in Führung gestalten”. “Durch Mentorenprogramme erhalten Frauen Unterstützer, die ihre Fähigkeiten erkennen und ihre Stärken fördern”, so Schönfeld. Und das sei nicht nur im Unternehmen wichtig, sondern auch außerhalb. “Deshalb bieten wir Cross-Mentoring an. Ein Mentee bekommt einen Mentor aus einem anderen Unternehmen zugeteilt – sowohl Frauen als auch Männer. Der Mentee kann so offener über Probleme sprechen, weil er keine Angst haben muss, etwas könnte im Unternehmen durchsickern oder als Schwäche auf ihn zurückfallen. Er baut ein Netzwerk auf und er blickt über den Tellerrand hinaus.” Doch es reiche nicht, wenn Mentoring nur an einer Stellschraube ansetze, ergänzt Schönfeld. Ein Kulturwandel in den Unternehmen sei nötig, der von der Spitze her angegangen werden müsse. Ein Instrument sei beispielsweise das Memorandum für Frauen in Führung. Es setzte ein klares Statement zu mehr Diversity und Gender-Senibilität nach innen und nach außen, stärke die intrinsische Motivation für Veränderung und sei der Motor für Innovation. “Bisher ist auch keines der 18 Unternehmen aus dem Memorandum ausgetreten und die positiven Rückmeldung sowie die Zahlen, die die Unternehmen in einem regelmäßigen Benchmark offenlegen, sprechen für sich”, so Schönfeld.
  • Veränderung braucht Geduld: “Natürlich sind wir alle ungeduldig, dass sich endlich etwas beim Thema Frauen in Führung bewegt”, reflektiert Dr. Nadja Tschirner, Geschäftsführerin von Cross Consult und MFF-Initiatorin. “Weil wir jetzt arbeiten und auch jetzt den Erfolg sehen wollen”. Doch Tschirner zieht zum Vergleich die Europäische Union oder das Elektroauto heran – riesige Projekte, weltverändernde Projekte, an denen seit Jahrzehnten gearbeitet werde und auch Rückschritt auf dem Weg nach vorne in Kauf genommen werden. “Es braucht einen Motor, der dafür da ist, dass man sich zusammenschließt und gemeinsam voran kommt”, so Tschirner. “Wenn Unternehmen sich öffnen und sich über die eigenen Probleme oder auch Fortschritte austauschen, um voneinander zu lernen, dann geht schneller etwas voran, als wenn jeder an der eigenen Front kämpft.” Tschirner sehe in Deutschland gerade eine hoffnungsvolle Bewegung für die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen beruflichen Ebenen. Das Interesse, bzw. der Druck sei da, etwas auszuprobieren, Neues zu wagen und auch mal den Mut zu haben, Fehler zu machen.
  • Modelle der Zukunft für mehr Diversity: “Topmanagerinnen haben entweder einen Hausmann zu Hause oder sind single”, sagt Dr. Caroline Grün knallhart. Die Zerreißprobe zwischen Karriere und Familie sei für Frauen immer noch eines der größten Probleme für den Aufstieg. Auch Dr. Inga Stoll, Ingenieurin bei MTU, macht deutlich, dass sie ihre Karriere nicht in dieser Form hätte leben können, wenn ihr Mann sich nicht bereit erklärt hätte, sich um die Kinder zu kümmern. “Frauen, die für die Karriere auf eine Familie verzichten, oder sich damit abfinden, ihre Kinder kaum zu sehen, das sind keine Erfolgsmodelle”, macht Simone Schönfeld klar. Das schaffe keine positiven Vorbilder, an denen sich andere orientieren möchten. “Und nicht jede erfolgreiche Frau will einen Hausmann zu Hause haben”, ergänzt Dr. Nadja Tschirner. Das seien die derzeit drängendsten Fragen: “Welche Modelle können uns in Zukunft von dieser Last befreien? Wie können wir die Verantwortung fürs Geldverdienen, Kindererziehung und Haushalt auf den Schultern von Frau und Mann gleichermaßen verteilen, ohne dass sich einer aufreibt?” Die aufkeimenden Lösungen seien vielfältig und müssten unternehmensindividuell und führungskraft spezifisch angepasst werden. Sie reichten von Jobsharing und Topsharing über Homeoffice, Teilzeitarbeit auch für Führungskräfte bis hin zu Elternzeit für Väter, zählt Tschirner auf.
  • Darum entsteht der Eindruck, Frauen würden in Führungspositionen häufiger scheitern: “Wir haben es hier mit dem klassischen Scheinwerfer-Effekt zu tun”, erklärt Grün. Wenn in einen fünfköpfigen – bisher ausschließlich männlich besetzten Vorstand – eine Frau berufen wird, seien alle Augen auf sie gerichtet. Der Erwartungsdruck sei wahnsinnig hoch und diese exponierte Stellung ohne entsprechendes Netzwerk und Rückhalt im Unternehmen mache es der Frau besonders schwer, sich in dieser Position zu behaupten. Scheitert sie daran, würde dies sofort in der Presse aufgegriffen werden, so Grün. Auch männliche Vorstände würden zurücktreten, doch diese Rücktritte fänden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht statt. Darüber hinaus sei der Drang, sich in seiner Führungsposition zu brüsten, bei Frauen wesentlich weniger stark ausgeprägt als bei Männern. “Frauen müssen nicht für ihr Ego auf Biegen und Brechen oben ausharren. Sie gehen oft freiwillig in die zweite Reihe zurück, wenn dort ein zufriedeneres Arbeiten möglich ist, ohne dass ihnen dabei ein Zacken aus der Krone bricht”, sagt Grün. Das A und O für Frauen sei netzwerken, ergänzt Dr. Nadja Tschirner. In dieser Hinsicht seien Frauen den meisten Männern noch unterlegen. Sie müssten lernen sich gegenseitig zu unterstützen und Hilfe auch anzunehmen. Eine Tradition, die unter Männern durch Studentenverbindungen, Burschenschaften und Corps althergebracht sei und sich unter Frauen in der jetzigen Zeit erst entwickeln müsse – unter anderem durch Mentoring-Programme.

Autorin: Julia Schmid

Neuer Unterzeichner des MFF: Die BVK

Die Bayerische Versorgungskammer ist mit einem Anteil von 34 Prozent Frauen in Führungspositionen bereits besser aufgestellt als die meisten deutschen Unternehmen. Doch sie wollen mehr – mehr Frauen in Führung. Und vor allem mehr Frauen in den oberen Führungsetagen. Deshalb hat die BVK als 18. Unternehmen nun das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet. Alle fünf Vorstände bekannten sich am 9.2.2017 mit ihrer Unterschrift zum Ziel Mixed Leadership.

 

„Frauen sind oft die fleißigen Lieschen, erledigen zuverlässig ihre Arbeit und hoffen, dass dies irgendwann von ihrer Führungskraft erkannt wird“, erläuterte Memorandums-Initiatorin Dr. Nadja Tschirner im Zuge der Unterzeichnungsveranstaltung. Sie demonstrierte anhand einiger Beispiele stereotypen Denkens an welchen Hürden Frauen auf dem Weg nach oben häufig scheitern. Dass diese Hürden bei der BVK abgebaut werden, dafür sprach sich Daniel Just, Vorstandsvorsitzender der BVK, explizit aus und betonte den betriebswirtschaftlichen Nutzen von Diversity in Führungsetagen: „Es werden mehrere Perspektiven berücksichtigt, welche die Qualität der Entscheidungen und damit den Erfolg steigern. Es treten vielfältigere Ideen, Meinungen und Sichtweisen zutage und das brauchen wir noch mehr in der BVK. Damit gestalten wir nachhaltig unsere Zukunft“!

 

Die Bayerische Versorgungskammer hat das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet (v. l.): Ulrich Böger (stv. Vorsitzender), Daniel Just (Vorsitzender), Dr. Nadja Tschirner (Initiatorin des Memorandums und Geschäftsführerin von Cross Consult), Reinhard Graf (Vorstandsmitglied), Eda Streng (Leiterin Personalmanagement), André Heimrich (Vorstandsmitglied), Susanne Obermaier (Gleichstellungsbeauftragte), Reinhard Dehlinger (Vorstandsmitglied)
Die Bayerische Versorgungskammer hat das Memorandum für Frauen in Führung unterzeichnet (v. l.): Ulrich Böger (stv. Vorsitzender), Daniel Just (Vorsitzender), Dr. Nadja Tschirner (Initiatorin des Memorandums und Geschäftsführerin von Cross Consult), Reinhard Graf (Vorstandsmitglied), Eda Streng (Leiterin Personalmanagement), André Heimrich (Vorstandsmitglied), Susanne Obermaier (Gleichstellungsbeauftragte), Reinhard Dehlinger (Vorstandsmitglied)

 

Neben der Unterstützung weiblicher Karrieren mit realistischen Zielvorgaben, Personalentwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, die auch zum internen Aufstieg ermutigen sollen, geht es der BVK u. a. auch um die Schärfung des Profils als attraktiver Arbeitgeber, dem unternehmensübergreifenden Austausch und der Etablierung von Arbeitszeitmodellen, die auch die Anforderungen in Führungspositionen berücksichtigen. Gleichstellungsbeauftragte Susanne Obermaier arbeitet seit 20 Jahren für die BVK am Thema Diversity und weiß, an welchen Stellen noch gearbeitet werden kann: “Wir haben in der BVK einen Anteil von Frauen in Führungspositionen von 34 %. Das ist schon mal ganz gut, aber ausgewogen ist das noch nicht. Insbesondere wenn man sieht, dass sich dieser Anteil vor allem durch die unterste Führungsebene, den Sachgebietsleitungen, speist.”

 

Zur Bayerischen Versorgungskammer: Als größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe Deutschlands ist die Bayerische Versorgungskammer ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für berufsständische und kommunale Altersversorgung. Sie führt die Geschäfte von zwölf rechtlich selbständigen berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen mit insgesamt über. 2,1 Mio. Versicherten und Versorgungsempfängern, ca. 4,4 Mrd. € jährlichen Beitrags- und Umlageeinnahmen und ca. 3,1 Mrd. € jährlichen Rentenzahlungen. Sie managt für alle Einrichtungen zusammen ein Kapitalanlagevolumen von derzeit ca. 69 Mrd. € (Buchwert). Die Bayerische Versorgungskammer beschäftigt 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist seit 2010 Unterzeichner der Charta der Vielfalt, seit 2011 Unterzeichner der UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investment (PRI) und seit Februar 2017 Unterzeichner des Memorandums für Frauen in Führung.

 

Die Pressemitteilung der Bayerischen Versorgungskammer: http://portal.versorgungskammer.de/portal/page/portal/bvkpresse/170209_unterzeichnungmff.pdf

   Autorin: Julia Schmid

Buchpräsentation “Clever aus der Abseitsfalle”

Frauen in Führungspositionen zu bringen ist kein Selbstläufer! Darüber sprechen die Buchautorinnen Simone Schönfeld und Dr. Nadja Tschirner mit Dr. Jörg Henne, Leiter Engineering & Technologie bei MTU Aero Engines AG und Birgit Königsheim, Geschäftsführerin der Nokia Solutions und Networks Deutschland GmbH, im Zuge der Buch-Präsentation von „Clever aus der Abseitsfalle. Wie Unternehmen den Wandel zu mehr Frauen in Führung gestalten“ bei der Karrieremesse herCAREER. Hier gibt’s die Kurzfassung im Video:

 

 

Darum geht’s im Buch “Clever aus der Abseitsfalle”:

Das sind die Fakten: Der Frauenanteil in Spitzenpositionen deutscher Unternehmen stagniert seit Jahren. Die gesetzliche Quotenregelung hat bisher nur symbolischen Charakter – sie betrifft in ganz Deutschland rund 100 börsennotierte Unternehmen und auch dort nur den Aufsichtsrat. Zudem belegen zahlreiche Studien, dass Frauen in vergleichbaren Positionen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer.

 

Festgefahrene Strukturen, tradierte Rollenerwartungen und Stereotype bilden eine Abseitsfalle für engagierte Frauen im Arbeitsalltag, aus der sie sich allein nicht befreien können. In „Clever aus der Abseitsfalle. Wie Unternehmen den Wandel zu mehr Frauen in Führung gestalten“ beschreiben Simone Schönfeld und Dr. Nadja Tschirner nicht bloß die angespannte Situation, sie machen deutlich, warum es für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen essentiell ist, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Die Autorinnen beraten seit 2000 Großunternehmen, Mittelständler und öffentliche Institutionen zu diesem Thema. Sie kennen den langen Weg von der Theorie zur Praxis und machen im Buch Mut ihn zu gehen – mit innovativen Lösungen. Im Konkreten geht es darum, wie Change Prozesse gestaltet, Frauen erfolgreich rekrutiert und gefördert werden, sowie um Mentoring-Programme und Frauentrainings.

 

Frauen in Führung zu bringen ist ein kompliziertes Spiel, das Unternehmen durch clevere Strategien, Umsicht und Dialog gewinnen können. Das ist die Botschaft der Autorinnen sowie von sechs Unternehmen, die in den letzten Jahren den Anteil von Frauen in ihren Führungspositionen konsequent steigerten und Beispiele aus der Praxis für das Buch liefern. Die KPMG, die Landeshauptstadt München, die LVM Versicherung, MTU Aero Engines, Nokia Networks und Telefónica Deutschland geben seltene interne Einblicke und sprechen offen über Probleme und deren Lösung. Sie alle sind Unterzeichner des Memorandums für Frauen in Führung, stehen im regelmäßigen Austausch und führen entsprechende Förderprogramme für Frauen sowie einen turnusmäßigen Benchmark durch, in dem sie ihre Führungsstruktur, ihr Angebot zu Teilzeitarbeit in Führung oder ihre Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führung dokumentieren.

 

Das Engagement dieser Unternehmen ist herausragend und dient als Beispiel für moderne Personalpolitik. Sie zeigen, wie ein innovativer und attraktiver Arbeitgeber aufgestellt sein sollte, um in Zeiten des Fachkräftemangels die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sich gewinnen und dauerhaft halten zu können. Und sie tragen dazu bei, dass das Buch ein Lehrstück für alle Personaler, Unternehmer und Führungskräfte geworden ist – egal welchen Geschlechts.

 

Das Buch gibt es hier: “Clever aus der Abseitsfalle”

 

Autorin: Julia Schmid

Ein Arbeitstag von Inga Stoll, MTU Aero Engines

Gleich vorneweg: Nein, Dr. Inga Stoll hat keine Zwillingsschwester, die heimlich hilft, ihren Terminkalender abzuarbeiten. Doch die 45-jährige promovierte Ingenieurin, die in einem männerdominierten Metier acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führt, klingt bei unserem Interview keineswegs gestresst – ganz im Gegenteil, sie klingt erfüllt. Zwischen den Zeilen ist ihre Leidenschaft für die Materie, ihre Begeisterung für die Teamführung und ihre Freunde an der Verantwortung immer wieder zu spüren. Für uns lässt sie kurz vor Feierabend einen ganz „normalen“ Arbeitstag als Leiterin für Herstellbedingte Werkstoffeigenschaften bei der MTU Aero Engines Revue passieren.

 

Dr. Inga Stoll
Dr. Inga Stoll – Abteilungsleiterin für Herstellbedingte Werkstoff­eigen­schaften beim Triebwerkhersteller MTU Aero Engines

 

8:30 Uhr – Termine checken

Nachdem ich morgens meine beiden Kinder auf den Weg gebracht habe, ist meine erste Amtshandlung im Büro: Outlook öffnen, Kalender checken, kontrollieren, ob dringende E-Mails oder Termine reingekommen sind. Danach geht´s mit einer Tasse Kaffee in der Hand zum Büro eines Mitarbeiters, um auf dem kurzen Dienstweg ein dringendes Thema zu besprechen. Für mein Büro gilt die Regel: Wenn die Tür offensteht, bin ich für jeden ansprechbar. Das wird auch relativ häufig in Anspruch genommen…

 

9:30 – 10:00 Uhr Projektbesprechung

Hier ging es um ein Technologieprojekt, bei dem ich das Arbeitspaket „Werkstoffentwicklung“ betreue. Jeder Teilnehmer leitet einen anderen Aufgabenbereich und informiert die Kollegen über den Stand der Dinge.

 

10:00 – 11:00 Uhr Teamrunde

Jeder meiner Mitarbeiter berichtet, was bei ihm gerade ansteht, wo es brennt und wo es  vorwärts geht. Ich wiederum berichte aus der Abteilungsrunde, die immer mittwochs stattfindet. Die Teamrunde soll nicht dazu dienen, neue Arbeit zuzuweisen, sondern Transparenz in meinem doch sehr heterogenen Team zu garantieren und auch um neue Mitarbeiter – von denen wir gerade einige haben – einzuarbeiten.

 

11:00 – 12:00 Uhr Fachbesprechung

Es ging um eine fachliche Diskussion mit zwei Mitarbeitern zu einem anstehenden Meilenstein.

 

12:00 – 12:30 Uhr Mittagspause in der Kantine

Die Mittagspause muss bei mir wirklich eine Pause sein. Ich mag unsere Kantine, es gibt eine große Auswahl an frischen Gerichten und das Beste ist: ich muss nicht einkaufen, nicht kochen und nicht abspülen! Ich gehe auch gerne mal mit Kollegen anderer Abteilungen zum Essen, damit ich auf dem Laufenden bleibe. Heute war ich z.B. mit einem Abteilungsleiter essen, den ich beim Cross Mentoring Programm München kennen gelernt habe. Ich hatte 2014 als Mentee teilgenommen – er als Mentor.

 

12:30 – 14:00 Uhr Tagesgeschäft

Zeit im Büro für die täglichen To-Dos: Mails beantworten, Bericht lesen, Folien für einen Vortag erstellen, der demnächst ansteht usw.

 

14:00 – 15:00 Uhr Technologie-Management

Dieser Besprechungstermin kam kurzfristig rein – es geht um neue Förderprojekte. Um teilnehmen zu können, musste ich einmal durchs ganze Werk laufen und wieder zurück – aber 15 Minuten Fußmarsch tun zwischendurch auch mal ganz gut.

 

15:30 – 16:00 Uhr Prüfstelle

Vertreter verschiedener Abteilungen – darunter auch ich – mussten bei der Prüfstelle ein Bauteil begutachten und beurteilen, ob alles korrekt ist.

 

16:00 – 17:00 Uhr Rücksprache mit Chef

Mein Chef und ich tauschen uns regelmäßig über laufende Projekten aus – wo stehen wir, wo müssen wir hin. Aber auch Personalthemen stehen auf der Agenda. Und meistens verlasse ich sein Büro mit neuer Arbeit im Gepäck…

 

18 Uhr Feierabend

Ich bemühe mich, spätestens um 18 Uhr nach Hause zu meiner Familie zu gehen. Mein Mann regelt wochentags alles was die Kinder betrifft. Am Wochenende darf er dann ausschlafen und ich übernehme.

 

Interview: Julia Schmid

 

Dr. Inga Stoll war auch bei unserer Diskussionsrunde im Salon Luitpold mit dabei – hier geht’s zu diesem Beitrag:

Mitdiskutieren im Salon Luitpold!

 

Und einen weiteren Beitrag über einen Arbeitstag von Mirjam Giorgini, Partnerin bei KPMG, findet ihr hier:

So gelingt Karriere in Teilzeit