SWM-Frauennetzwerk: „Der Austausch gibt so viel Energie!“

Es sind gerade Schulferien in Bayern als Ines Lindner für ein Telefoninterview mit dem Memorandum für Frauen in Führung zur Verfügung steht. Deshalb hat die Betriebswirtin ihre Tochter mit in die Arbeit gebracht – ein Angebot ihres Arbeitgebers Stadtwerke München (SWM). Während die 11-Jährige im Nebenbüro mit anderen Kindern liest, malt und bastelt, spricht Ines Lindner mit großer Leidenschaft über ihr „zweites Kind“: das Frauennetzwerk Expertisen der SWM. Die 44-Jährige ist Mitbegründerin und Teil des fünfköpfigen Kernteams. Sie selbst bezeichnet ihr Engagement nur als „Hobby“, denn im Berufsalltag hat ihre Teamleiter-Rolle klare Priorität – und zu Hause natürlich die Familie. Aus ihrem Hobby ist innerhalb von drei Jahren eine intern wie extern etablierte Plattform geworden, die sich jetzt im Dezember für alle Mitarbeiterinnen der SWM geöffnet hat. “Rund 70 Frauen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen waren bei der ersten großen Veranstaltung dabei – ein voller Erfolg”, berichtet Ines Lindner in einem zweiten Telefonat stolz.

 

Das SWM-Frauennetzwerk Expertisen heißt neuerdings alle Frauen bei den Stadtwerken willkommen. Was haben die Mitarbeiterinnen zu erwarten?

Wir veranstalten regelmäßig Frühstück- und Lunchtermine sowie kleinere Treffen, bei denen unsere Mitglieder Aufgaben und Lösungen vorstellen. Durch die breitgefächerten Themengebiete der SWM (Verkehr, Bäder, Telekommunikation, Gas, Strom, Wasser, Labor usw.) ergibt sich ein sehr abwechslungsreiches Programm. Zudem organisieren wir einmal im Quartal eine große Vortragsveranstaltung mit Topreferenten. Sie setzen Impulse zu Frauen- und Zukunftsthemen über die wir dann im Anschluss diskutieren können. Wir verstehen uns nicht als Kaffeeklatsch-Runde, sondern bieten gute Vorträge mit Mehrwert, die Themen kontrovers beleuchten. Unser Ziel ist, dass jede Teilnehmerin neuen Input mit an den Arbeitsplatz oder nach Hause nehmen kann.

 

Bisher waren wir in kleinerer Runde unterwegs und haben uns an die weiblichen Führungskräfte gerichtet. Die Öffnung für alle Mitarbeiterinnen wird neue organisatorische Herausforderungen aber auch große Chancen mit sich bringen. Wir werden Anfang 2018 Fokus-Themen erarbeiten, die wir dann im Laufe des Jahres sukzessive angehen.

 

Welcher Mehrwert entsteht durch die Öffnung?

Ich denke, dass gerade Frauen, die noch nicht in Führungspositionen angekommen sind, aber sich beruflich und fachlich weiterentwickeln möchten, verstärkt von unserem Netzwerk profitieren können. Frauen brauchen und wünschen sich Vorbilder – andere Frauen, die Herausforderungen bereits gemeistert haben und ihre Erfahrungen weitergeben möchten. Ich hoffe, wir können mit unseren Geschichten für viele Frauen in diese Vorbildrolle schlüpfen und sie motivieren, neue Wege zu gehen, innovativ zu denken und sich mehr zuzutrauen.

 

Warum braucht es überhaupt ein Frauennetzwerk?

Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Mehrwert einer höheren Chancengleichheit in der Arbeitswelt und von gemischten Führungsteams ist längst bewiesen. Die SWM wollen sich kulturell weiterentwickeln, flexibler werden, übergreifender arbeiten, um noch mehr auf Kundenbedürfnisse einzugehen und natürlich um Geschäftspotentiale auszuschöpfen.

Frauen besetzen nur 16% der Führungspositionen – wobei man dazu sagen muss, dass der Anteil von Frauen im gesamten Unternehmen mit 21% relativ gering ist. Viele Maßnahmen, die auf einen Ausgleich abzielen, bleiben gute Intensionen und greifen nicht weit genug. Hier möchten wir ansetzen: Frauen, die wirklich aktiv Themen und Kultur in unserem Haus gestalten wollen, zusammen zu bringen und gemeinsam den Einfluss darauf erhöhen, wie sich die SWM als Unternehmen weiterentwickelt. Das bezieht sich z.B. auf die Vereinbarkeitsfrage von Familie und Beruf, oder auf den Arbeitsstil von Frauen, der sich oftmals von dem der Männer unterscheidet. Allgemein möchten wir alle Ebenen für unterschiedliche Herangehensweisen und Bedürfnisse sensibilisieren.

 

Wie schätzen Sie generell die Networking-Qualitäten von Frauen ein?

Bei der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung von Frauen ist noch Luft nach oben. Seilschaften funktionieren teilweise, aber oftmals unterstützen wir uns weniger als wir könnten. Männer sehen den Erfolg anderer oft sportlicher, nehmen Wettbewerb anders wahr. Gönnen wir Frauen uns das wirklich, wenn tatsächlich eine von uns ganz oben landet?

Auf der anderen Seite lerne ich durch das Netzwerk so viele Frauen kennen, die sich gegenseitig befördern, so dass ich das auch gar nicht verallgemeinern möchte.

 

Fällt Ihnen ein Beispiel ein, in dem das Frauennetzwerk bereits etwas Positives bewirkt hat?

Ich stelle an mir selbst fest, dass mich die Reflexion mit anderen und die Energie, die ich daraus ziehe, als Führungskraft enorm vorangebracht hat. Im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen wurde mir für Dezember ein nächster Karriereschritt angeboten, den ich mit einem guten Gefühl angenommen habe. Ich weiß nicht, ob es mir auch ohne die vielen Gespräche und den Rückhalt durch andere Führungsfrauen so ergangen wäre.

Im Unternehmen trägt unsere Arbeit zum kulturellen Wandel und zur Schärfung der Sicht auf die Themen Frauenförderung, Diversität und Führungsstil bei.

 

Wurden Sie beim Aufbau Ihres Netzwerks vom Unternehmen unterstützt?

Sagen wir es so: Es ist unser Hobby und der Job hat Vorrang. Ich kann nicht zu meinem Chef sagen: Diese Woche habe ich zwei Stunden fürs Frauennetzwerk gearbeitet, deswegen konnte ich meine Aufgaben nicht erledigen. Wir bekommen also keinen Zeitausgleich für unser Engagement. Aber wir haben uns mit der Geschäftsführung abgestimmt: Das Unternehmen stellt uns ein Budget zur Verfügung und akzeptiert uns als offizielles Frauennetzwerk der SWM. Dass wir uns mittlerweile auch extern mit großen Frauennetzwerken Münchner Firmen wie Intel, BMW, Accenture vernetzen, hat unser Ansehen intern nochmal gesteigert.

 

Wie sieht das externe Networking aus?

Wir treffen uns ca. alle 6 Wochen in einem anderen Unternehmen mit einer eigenen Agenda – für unser junges Frauennetzwerk ein wertvoller Erfahrungstausch. Manche dieser Netzwerke existieren schon seit 15 Jahren, haben verschiedenste Phasen erlebt und wissen, welche Themen immer wieder auf die Agenda gezogen werden müssen, um im Unternehmen etwas zu bewirken.

 

Welcher persönliche Antrieb steckte hinter Ihrem Engagement?

Vor meiner Zeit bei den Stadtwerken war ich im Mittelstand tätig. Als ich nach acht Monaten Elternzeit in den Job zurückkehrte, wurde mir mitgeteilt, dass es meine Aufgaben aufgrund mangelnder Arbeit nicht mehr gibt. Interessanterweise saßen die männlichen Kollegen freitags bis 19 Uhr im Büro, weil sie viel zu tun hatten. Eine Halbtags-Unterstützung hätte ihnen sicher nicht geschadet. Da fühlt man sich nicht mehr gut aufgehoben.

 

Es ist zum einen diese persönliche Erfahrung, durch die ich relevante Stellschrauben erkannt und gesellschaftliche Entwicklungen reflektiert habe. Zum anderen auch mein Interesse für Innovationen. In jedem Vortrag über die Zukunft der digitalen Arbeitswelt oder Transformation, den ich gehört habe, geht es wenig um Technik, sondern mehr um Kultur und darum, wie wir zusammenarbeiten wollen und wie wir dafür die modernen Instrumente nutzen können. Das sind Fragen, die auf uns alle Niederschlag finden und in die Frauenförderung einfließen.

 

Zudem sind die SWM ein lebensnotweniger Dienstleister unserer Stadt, der am Puls der Zeit bleiben will. Etwas dazu beitragen zu können, macht mir Freude.

 

Sie scheinen eine große Leidenschaft für Fortschritt zu haben…

Das stimmt, Leidenschaft haben wir alle im Kernteam. Das gibt uns Energie. Der zusätzliche Arbeitsaufwand ist natürlich auch kräftezerrend, aber die Energie kommt durch den Austausch mit interessanten Frauen wieder zurück. Das macht wirklich Spaß.

 

Interview: Julia Schmid

 

Einen Beitrag über die Bedeutung von Netzwerken für weibliche Karriereverläufe findet ihr hier:

Welche Bedeutung haben Netzwerke?

 

Und zu einem weiteren SMW-Interview – mit einem Topsharing-Tandem – geht’s hier:

Topsharing par excellence bei den SWM

Topsharing par excellence bei den SWM

Topf und Deckel, Blume und Biene, Bayern und Berge – all diese Vergleiche von perfekter Ergänzung reichen nicht aus, um das Topsharing-Tandem aus Clara Kronberger (rechts auf dem Bild) und Nicole Gargitter (links) bei den Stadtwerken München zu beschreiben. Die eine mit technischem, die andere mit betriebswirtschaftlichem Background – zusammen leiten sie den Bereich “Telekommunikation” mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Umsatz von 50 Millionen Euro. Als Kolleginnen über Jahre zusammengewachsen, kamen sie aus familiären Gründen auf die Idee, sich gemeinsam für eine Führungsposition zu bewerben. Sie konnten die Hausspitze durch ihr proaktives Engagement von ihrem Konzept überzeugen – weil sie einzeln spitze und zusammen unschlagbar sind.

 

Im Interview mit dem Memorandum für Frauen in Führung, dem die Stadtwerke München angehören, sprechen sie offen über ihr enges Verhältnis, anfängliche Probleme und wie sehr sie sich gegenseitig bereichern. Eines steht schon nach wenigen Minuten fest: Der Spaß kommt bei den beiden trotz der großen Verantwortung nie zu kurz.

 

Im Vorfeld haben wir Nicole Gargitter und Clara Kronberger einen Fragebogen zugeschickt, den sie unabhängig voneinander ausfüllen sollten. Ihre Antworten fließen in den Beitrag mit ein.

 

Wieso als Tandem?

Clara Kronberger (K.): Wir teilen seit sechs Jahren Büro und Aufgabenbereich, haben viele Projekte gemeinsam durchdacht, uns gegenseitig unterstützt und dabei gesehen, dass sich unsere Kompetenzen sehr gut ergänzen. Dazu kommt, dass ich wegen meiner dreijährigen Tochter nur zu 50% arbeiten möchte und Nicole sich auch irgendwann Kinder wünscht und nicht immer – wie im Moment noch – in Vollzeit arbeiten will. Weil diese Position mit dieser Führungsspanne und Budgetverantwortung für eine alleine in Teilzeit nicht machbar wäre, haben wir gesagt: 0,5+0,5=1.

 

Wie teilen Sie sich die Arbeit auf?

Nicole Gargitter (G.): Durch ein Coaching, das wir uns organisiert haben und Learning by Doing haben wir erkannt, dass es sinnvoll ist, gemeinsame Themen (wie Personalentscheidungen) und eigene Schwerpunkte zu haben – je nach Neigung und Dringlichkeit. Anfangs haben wir versucht alles gemeinsam zu bearbeiten, weil wir dem anderen nichts wegnehmen und stets am Ball bleiben wollten. Das hat aber dazu geführt, dass keiner mehr eine eigene Bühne hatte und ein Thema alleine angehen konnte.

K.: Auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt: ich bin vormittags da und eher der Ansprechpartner für die frühen Vögel und langfristen Anliegen. Nicole ist diejenige, die schneller agieren kann und rund um die Uhr greifbar ist. Aber wir halten uns gegenseitig auf dem Laufenden, sodass wir vor Mitarbeitern immer beide sprechfähig sind.

 

Sie sprechen von einem Lernprozess – wo hat es am Anfang gehapert?

K.: Ich würde unser Modell mit einer Beziehung vergleichen. Wir haben uns auf einer völlig anderen Ebene nochmal kennen gelernt – gegenseitig und uns selbst. Was ist dem anderen wichtig? Wo sind die feinen Unterschiede?

G.: Wir sind anfangs immer mal wieder in Konfliktsituationen gelaufen, die von keinem böse gemeint waren. Als wir beim Coaching über Punkte gesprochen haben, die uns stören, haben wir gemerkt, dass das oft nichts mit dem anderen zu tun hatte, sondern mit der eigenen Bewertung der Situation. Manchmal ist man selbst unsicher oder wünscht sich mehr Sichtbarkeit und projiziert das auf den anderen.

K.: Durch Nicole habe ich gelernt, meine Sichtweisen immer zu reflektieren. Das sind wichtige Selbsterfahrungswerte, die mich auch fachlich enorm weitergebracht haben.

 

Welche Stärken hat aus Ihrer Sicht Ihre Tandem-Partnerin?

Clara Kronberger über Nicole Gargitter: Direktheit, Loyalität, Herzlichkeit, fachliches Verständnis sowohl für wirtschaftlich komplexe Themen als auch für Telekommunikation, Networking Kompetenz, Offenheit, geht auf alle Menschen unvoreingenommen zu, kann gut fokussieren und priorisieren, Engagement, Motivation, Verbindlichkeit, Präzision, Reflexionsfähigkeit, Kommunikativ

Nicole Gargitter über Clara Kronberger: begeisterungsfähig, lustig, emotional, loyal, zuverlässig, ehrlich, entscheidungsstark, durchsetzungsstark, intelligent, strukturiert, strategisch

 

So wie sie die Stärken der jeweils anderen beschreiben, scheinen Sie beide sehr unterschiedliche Persönlichkeiten zu sein. Konnten Sie das von Anfang an produktiv für sich nutzen?

G.: Clara ist eher die Strategin und hat die Richtung im Blick, ich versuche die zwischenmenschlichen Komponenten im Blick zu behalten und sehr stark auf die Zahlen zu schauen. Diese Synergien haben wir sehr früh verstanden zu nutzen.

K.: Nicole ist Herz und Zunge unseres Tandems, aber wir sind beide leidenschaftliche und emotionale Personen. Damit beflügeln wir uns gegenseitig. Meistens. Manchmal kann das auch in den Abgrund führen. Aber Gott sei Dank nur sehr selten und wir finden auch immer wieder raus (beide lachen)….

 

In welcher Sache gehen Ihre Meinungen am weitesten auseinander?

K.: “Wie man mit und in hierarchischen Systemen mit Vorgesetzten und Mitarbeitern umgehen sollte.”

G.: “Bedeutung von Hierarchie”

 

Beim Thema “Hierarchien” sind Sie sich einig, dass Sie sich nicht einig sind. Was hat es damit auf sich?

K.: (Lacht) Wir haben ein etwas unterschiedliches Verständnis dafür, wofür Hierarchien gut sind. Während es mir nicht so schwer fällt zu akzeptieren, dass es Hierarchien und damit einhergehende Regeln gibt, würde Nicole oft lieber den direkten Weg nutzen, wenn er schneller und effizienter ist. Da kommen wir immer mal wieder in lustige Situationen.

 

Also ihre Uneinigkeit sieht dann so aus, dass sie darüber lachen?

G.: Ja, weil es in dieser Hinsicht oft so ist, dass ich in Fettnäpfchen trete und Clara muss mir dann immer erklären warum ich da rein getreten bin.

 

Waren Sie beide schon mal so von Ihrem Standpunkt überzeugt, dass es zu keiner Einigung kam?

G.: Nein, das ist uns noch nie passiert.

K.: Es war uns aber auch von vornherein klar: das darf nicht passieren!

G.: Man ärgert sich vielleicht Mal kurz über etwas, das die andere gemacht hat. Aber ich weiß immer – und das mein ich so zu 100% – dass Clara das nie aus böser Absicht tun würde oder weil sie mir schaden will. Sondern weil’s halt einfach in der Hektik passiert ist. Wir unterstellen uns beide grundsätzlich nur das Positive.

 

Trauen Sie dieses Fingerspitzengefühl auch Männern zu?

K.: (lacht) Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

G.: Männer schaffen das auch, aber wahrscheinlich mit anderen Bewältigungsmechanismen. Wir diskutieren halt abends nochmal zwei Stunden am Telefon, weil wir das beide unbedingt klären möchten. Ich könnte mir vorstellen, dass Männer dieses Bedürfnis vielleicht weniger haben und Uneinigkeiten dann so regeln: Abhaken ohne groß drüber zu reden, oder einfach mal auf ein Bier gehen und dann ist danach wieder alles ok.

 

Die Kehrseite Ihres Ausdiskutierens ist aber auch ein zeitlicher und emotionaler Zusatzaufwand…

G.: Den Abstimmungsaufwand muss jedes Topsharing- oder Jobsharing-Tandem bewältigen. Aber uns hilft das gleichzeitig, in der Führungsaufgabe zu wachsen und voneinander zu lernen. Und wir sehen einen Mehrwert darin, dass wir uns gegenseitig und auch uns selbst besser kennen lernen. Das ist uns beiden der Zeitaufwand wert.

K.: Und wir haben dabei auch ziemlich viel Spaß!

 

Können Sie sich an eine Entscheidung/berufliche Situation erinnern, bei der Sie vom Wissen/der Kompetenz Ihrer Tandem-Partnerin profitiert haben?

K.: Immer wenn es um wirtschaftlich komplexere Themen geht. Außerdem immer dann wenn es mehr um persönliche Vernetzung und weniger um Standardprozesse geht (also meistens ;-). In jeder Situation als Reflexionspartnerin, um mein eigenes Verhalten aus Ihrer Perspektive zu sehen.

G.: Im Umgang mit hierarchischen Menschen und im Umgang mit meinen eigenen Ängsten und Unzulänglichkeiten.

 

Wollen Sie eigentlich jemals wieder ohneeinander arbeiten?

K.: Mein Lebens- und Familienmodell hängt untrennbar mit diesem Topsharing-Modell zusammen, das merke ich immer wieder wenn Nicole in ihren verdienten Urlaub geht und ich es nicht mehr schaffe, die 50% zu halten. Aber deswegen sind wir nicht für Ewigkeiten aneinander gekettet. Wir wollen uns auch die Freiheit geben, uns zu entwickeln. Aber wir könnten natürlich auch zusammen weiter nach oben gehen – (lacht).

G.: Oh ja, das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Aber ich muss ehrlich sein: ich möchte zwar Kinder, aber sollte das nicht klappen, stellt sich bei mir vielleicht irgendwann die Frage, ob ich mich dann verstärkt meiner Karriere zuwende und in eine Richtung gehen möchte, die Clara dann nicht mehr mitgehen will.

Aber wenn das mit den Kindern klappt, könnte ich mir sehr gut vorstellen, mit Clara bis nach oben durchzumarschieren.

 

Beschreiben Sie Ihr Duo mit einem Satz…

K.: Wir können uns auf einander verlassen und ergänzen uns mit unseren jeweiligen Fähigkeiten und Stärken.

G.: Unser Duo profitiert von 100%igem Commitment und Vertrauen zueinander und zur Sache.

Interview: Julia Schmid

 

Hier geht’s zu einer weiteren Führungsfrau der Stadtwerke München, die Lust aufs Nachmachen bereitet:

Mutmacher.in für „einfach ausprobieren“

Eine Analyse zu flexiblen Arbeitsmodelle in Unternehmen nimmt dieser Beitrag vor:

Flexible Arbeitswelten für Frauen und Männer – nur nicht auf den Topetagen

 

Und auch Männer kommen bei uns zu Wort:

„Meine Work-Life-Balance stimmt“

So gelingt Karriere in Teilzeit

Mirjam Giorgini macht vielen Frauen Mut, die daran zweifeln, dass beides möglich ist: Verantwortung im Job UND Zeit für Kinder. Die 37-Jährige hat Karriere im Bereich “Audit” beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in Köln gemacht, den Aufstieg zur Partnerin direkt nach der Elternzeit gemeistert und arbeitet in Teilzeit – denn: „Ich habe kein Kind bekommen, um keine Zeit mit meiner Tochter zu verbringen“, sagt Mirjam Giorgini. Dem Memorandum für Frauen in Führung, das auch KPMG unterzeichnet hat, gewährt sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag als Führungsfrau mit 80% Arbeitszeit.

 

Teilzeit ist bei Ihnen keine Sackgasse – Sie wurden nach der Babypause sogar befördert, wie kam es dazu?

Mirjam Giorgini: Ich hatte mich schon vor meiner Schwangerschaft für die Position als Partnerin beworben und war für die Beförderung vorgesehen. Dann wurde ich mitten im Auswahlprozess schwanger. Aber KPMG hat Wort gehalten und mich ein Jahr nach meiner Elternzeit zur Partnerin bestellt. Allerdings war es für meinen zukünftigen Verantwortungsbereich erforderlich, dass ich sofort mit mindestens 80 Prozent wieder einsteige. Ich hätte gerne nach der Elternzeit erstmal mit weniger angefangen, allerdings war das bei mir wegen des zu betreuenden Mandantenportfolios leider nicht möglich. Dafür konnte ich aber Arbeitszeit und -ort flexibel gestalten.

 

Wie funktioniert Ihr Arbeitsmodell im Alltag?

Ein Kind funktioniert nicht nach Plan und die eigene Einstellung ändert sich mit Kind auch vollkommen. Nur mit einem guten Netzwerk und viel Kommunikation sind die täglichen Herausforderungen zu meistern. Und die Flexibilität, die ich von KPMG und meinem Team bekomme, ist ein Geben und Nehmen. Wir hatten beispielsweise kürzlich zwei Kollegen, die über eine längere Abwesenheit vertreten werden mussten. Da bin ich auch eingesprungen und habe weit mehr geleistet als es meine Aufgabe gewesen wäre. Vor allem aber überlege ich mir sehr genau, wofür ich welche Zeit aufwende und wie ich den Tag plane. Was mir dabei auch sehr wichtig ist, ist das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen zwischendurch. Damit ich mich auf mein Team verlassen kann – und anders wären die 80 Prozent nicht möglich – nehme ich mir zwischendurch immer Zeit für einen privaten Plausch.

 

Sie haben nach dem Studium bei KPMG begonnen und sind auf direktem Weg zur Partnerin durchmarschiert. War das von Anfang an ihr Ziel?

Nein. Ich war damals sehr jung, 24 Jahre, und wollte alles auf mich zukommen lassen. Was ich schon im Blick hatte, war das Steuerberater-Examen. Das hat zum Glück beim ersten Versuch geklappt. Meine Mitstreiter haben damals alle gesagt: „Komm, wir versuchen sofort noch den Wirtschaftsprüfer drauf zu setzen, sonst machen wir das nicht mehr.“ Da habe ich mich angeschlossen. Ich hatte dann das Glück einen Mentor zu finden – er war von Anfang an von meiner Leistung überzeugt und hat mich seit der bestandenen Prüfung zur Wirtschaftsprüferin auf dem Weg zur Partnerin unterstützt und begleitet.

 

Warum gibt es trotz Flexibilitätsangebot immer noch wenige Frauen in der Position?

Die Wirtschaftsprüfungsbranche ist schon noch eine Männerdomäne und es ist nicht immer einfach, sich in diesem Umfeld durchzusetzen. Auch ich bin mit Fragen konfrontiert worden: ‚Wie willst du das schaffen? Beruf und Familie, ist das in der Position überhaupt realisierbar?‘ Da benötigt man ein starkes Rückgrat und ein gut funktionierendes Netzwerk, um zu sagen, ich trau mir das trotzdem zu und stelle mich der Herausforderung. Und zum anderen ist es bis zu den beiden Berufsexamina manchmal ein langer und harter Weg. Wenn man auch nach drei Versuchen nicht erfolgreich war, muss man sich innerhalb der KPMG neu orientieren und Alternativen zur geplanten Karriere finden, da in der Wirtschaftsprüfung das WP-Examen für die Beförderung zum Manager notwendig ist. Das schreckt viele ab. Zudem benötigen Frauen wie Männer für die Akzeptanz flexibler Arbeitsmodelle neben ihrer fachlichen Fähigkeit die Anerkennung und Unterstützung im Management.

 

Was sollte sich ändern, damit noch mehr Frauen Karriere in Teilzeit machen können?

Mehr Frauen in Führungspositionen, die andere Frauen in ihrem Berufsalltag unterstützen, die Möglichkeiten für Beruf und Familie aufzeigen und die selbst nicht kritischer sind als Männer. In unserer Branche wird zudem bereits überlegt, wie man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früher zu den Examina bewegen kann. Der andere Ansatzpunkt ist die interne Akzeptanz. Ein Beispiel: Telefonkonferenzen für die Besprechung interner Angelegenheiten wurden oft zwischen 17 und 19 Uhr eingestellt. Meetings fanden häufig nachmittags in Düsseldorf statt. Wie soll ich das als Mutter schaffen? Anfangs wusste ich nicht damit umzugehen. Irgendwann habe ich das Thema offen angesprochen und darum gebeten, die Termine zu günstigeren Zeiten zu legen. Und siehe da, es war überhaupt nicht böse gemeint, sondern einfach nicht präsent. Mittlerweile hat sich das wunderbar eingespielt.

 

In Skandinavien ist es üblich, dass ab 16 Uhr keine Termine eingestellt werden. Warum klappt das in Deutschland – der Wirtschaftsnation schlechthin – nicht?

Skandinavien ist zum Beispiel stärker davon geprägt, dass mehr Frauen in verantwortungsvollen Positionen arbeiten und Männer wie Frauen ein Interesse daran haben, beruflich erfolgreich zu sein und gleichzeitig ein intaktes Familienleben zu führen. In Deutschland ist es tatsächlich immer noch so, dass mehrheitlich der Mann im Job den Erfolg hat und die Frau in Teilzeit arbeitet. Zwar ist es in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich und auch bei KPMG hat sich der Anteil der Partnerinnen in den letzten drei Jahren um mehr als 40% erhöht, aber auch in meinem direkten Umfeld befinden sich fast nur Partner, die mit den alltäglichen Herausforderungen der Kinderbetreuung kaum konfrontiert sind.

 

Warum haben Sie sich mit Ihrem Mann nicht anders organisiert?

(Mirjam Giorgini lacht bei dieser Fragen und sagt:) Ja, das ist interessant. Wahrscheinlich weil ich schon immer die treibende Kraft war, die Kinder wollte. Hinzu kam der Spagat mit dem Jobangebot. Da habe ich für mich beschlossen: Ich möchte ein Kind und weiter im Beruf bleiben, das heißt aber dann nicht, ich arbeite 100% oder 120% und mein Mann übernimmt in Vollzeit die Erziehung unserer Tochter. Zusätzlich kam bei meinem Mann das Pendeln hinzu. Und ich muss sagen, für mich ist Laura der perfekte Ausgleich. Ich bin eigentlich ein Workaholic, arbeite gerne und viel. Laura erdet mich total. Ich würde das Muttersein auf keinen Fall missen wollen.

 

Hatte ihr Mann Elternzeit?

Nein, dies war leider zu dem Zeitpunkt bei seinem Arbeitgeber nicht zu realisieren.

 

Aber er hat einen gesetzlichen Anspruch darauf!

Der gesetzliche Anspruch ist das eine, die Umsetzung für die Eltern sieht da aber anders aus. Hier sind Abstimmungen mit den jeweiligen Arbeitgebern erforderlich und müssen immer mit dem Job in Einklang zu bringen sein, gerade wenn es um längere Projekte geht. Dafür bleibt er jetzt drei Monate zu Hause und kann die Zeit mit unserer Tochter nutzen.

 

Würden Sie für ein zweites Kind einen Karriererückschritt in Kauf nehmen?

Warum sollte ich das? Ein zweites Kind heißt doch nicht Karriererückschritt, sondern ist eine neue Herausforderung, der ich mich jederzeit stellen würde. Es gibt bei KPMG auch andere Partnerinnen mit mehreren Kindern und ich möchte ein Vorbild sein, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie funktionieren kann, dafür stehe ich.

 

Interview: Julia Schmid

 

Und so sieht ein typischer Arbeitstag von Mirjam Giorgini aus…

 

Als Partnerin im Bereich Audit (Prüfungen von Konzern- und Jahresabschlüssen) stehen gerade in der Busy-Season – das heißt bei mir in der Zeit zwischen Anfang Februar und Ende Juni, in der die meisten Abschlüsse und Aufsichtsratssitzungen stattfinden – viel Arbeit und enge Fristen an. So schaffe ich mein Pensum während dieser Phase in Teilzeit:

 

Zwischen 8:00 – 8:30 Uhr bringe ich auf dem Weg zur Arbeit unsere Tochter Laura in den Kindergarten. Mein Mann musste bisher nach Düsseldorf pendeln, deshalb habe ich das Bringen und Abholen übernommen. Bald arbeitet er in Köln, vielleicht organisieren wir uns dann anders.

 

Ab 9:00 Uhr bin ich im Büro oder beim Kunden. Da meine Arbeitszeit begrenzt ist, starte ich sofort von null auf hundert – einen gemütlichen Start in den Arbeitstag gibt es bei mir nicht. Wenn Mandantentermine auswärts anstehen, versuche ich sie mir auf die Zeit zwischen 9 Uhr und 16 Uhr zu legen, um Laura am Nachmittag pünktlich wieder abholen zu können. Ich bin überwiegend für den Bereich NRW zuständig, die meisten Mandate kann ich an einem Tag gut abfahren. Ich bin häufig und gerne bei meinen Kunden und Teams vor Ort, vor allem bei Gesprächen mit der Geschäftsführung, dem Aufsichtsrat und selbstverständlich auch bei offenen Fragen oder zur Unterstützung meines Teams.

 

12:30 – 13:00 Uhr: Meine Mittagspause verbringe ich am Arbeitsplatz. Für eine halbe Stunde schließe ich meine Tür, lese und erledige Dinge, für die ich Ruhe brauche.

 

Ab 16:30 Uhr: An drei Tagen in der Woche hole ich Laura zwischen 16:30 Uhr und 17 Uhr vom Kindergarten ab. An den anderen beiden Tagen haben wir eine „Leihoma“ und ich kann an diesen Tagen die Zeiträume flexibel steuern und bei Bedarf etwas länger arbeiten. KPMG hat uns über den Elternservice AWO eine pensionierte Kindergartenleiterin vermittelt, die eine neue Aufgabe gesucht hat. Lauras Großeltern leben leider nicht in Köln, deshalb ist das für uns perfekt. Und Laura mag sie total gerne. Sie gehört mittlerweile zur Familie und ist genau wie die Großeltern bei Geburtstagsfeiern dabei.

 

Manchmal muss ich zwischen 17 Uhr und 19 Uhr zu Hause noch ein wichtiges Telefonat wahrnehmen. Dann kommt es schon mal vor, dass Laura zu unserer Nachbarin zum Spielen geht. Aber das soll die Ausnahme bleiben, denn ich habe kein Kind bekommen, um neben meinem verantwortungsvollen Job überhaupt keine Zeit mehr mit der Kleinen zu verbringen. Unter der Woche ist unsere gemeinsame Zeit zwischen 17 Uhr und 20 Uhr ohnehin kurz.

 

Nach einem gemeinsamen Abendessen bringen mein Mann oder ich Laura um ca. 20 Uhr ins Bett. Danach fahre ich regelmäßig nochmal den Rechner hoch. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass sie mich immer anrufen können, aber oft warten sie bis nach 20 Uhr. Die Arbeitszeit bis ca. 23 Uhr kommt in der Busy-Season zu meiner 80%-Regelung nochmal on top, dafür kann ich mir die Zeit im Sommer wieder frei nehmen. Das schätze ich wirklich sehr an KPMG. Auf das ganze Jahr gesehen, funktioniert das mit der 80%-Regelung gut, vor allem was meine Mandatsverantwortung und mein Team angeht.

 

Hier erzählt Birgit Derks, Referatsleiterin bei der Bayerischen Versorgungskammer, wie sie ihre Führungsposition in Teilzeit mit zwei Kindern vereinbart:

Karriere-Talk mit Birgit Derks, BVK

 

Stephanie Vischer, Mutter und Abteilungsleiterin bei LBS Bayern, möchte genau so Karriere machen können wie ihr Mann:

Karriere-Talk mit Stephanie Vischer, LBS Bayern

 

Daniel Jagar ist Senior Manager bei KPMG und arbeitet flexibel, um möglichst viel Zeit für die Familie zu haben:

„Elternzeit ist kein Karrierehemmnis“

Flexible Arbeitswelten für Frauen und Männer – nur nicht auf den Topetagen

Die gute Nachricht zuerst: Es tut sich was für Frauen und Männer in der Arbeitswelt!

 

Im aktuellen Benchmark des Memorandums für Frauen in Führung (kurz MFF), an dem acht Unternehmen teilgenommen haben, zeigen sich wesentliche Entwicklungen in den Bereichen Frauen in Führungspositionen, Umfang der Teilzeittätigkeit von Frauen und Männern, Inanspruchnahme von Elternzeit durch Frauen und Männer und Angebote zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. Weitere Benchmark-Ergebnisse und Grafiken finden sich auf der Homepage des MFF unter dem Menüpunkt “Benchmark”.

 

Der Benchmark des MFF wird seit dem Jahr 2010 jährlich durchgeführt und kann damit relevante Entwicklungen in den Unternehmen über die Jahre hinweg abbilden. Beim Benchmark 2016 haben sich die Unternehmen BayernLB, Bayerische Versorgungskammer, Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, GEWOFAG, LBS Bayern, LVM Versicherung und SWM Stadtwerke München beteiligt.

 

Benchmark-Sitzung mit Vertretern der beteiligten Unternehmen in den Räumlichkeiten von MFF-Mitglied Bayerische Versorgungskammer.
Benchmark-Sitzung mit Vertretern der beteiligten Unternehmen in den Räumlichkeiten von MFF-Mitglied Bayerische Versorgungskammer. Foto: BVK

 

Es zeigt sich: Die Arbeitswelt ist in den vergangenen sieben Jahren geschlechtergerechter und flexibler geworden.  ABER: es fehlen noch wesentliche Schritte, um die Ziele des MFF zu erreichen.

 

Diese positiven Veränderungen zeigen sich in den Unternehmen:

  • Der Anteil von Frauen auf den unteren Führungsebenen hat in den vergangenen sieben Jahren kontinuierlich zugenommen. Während Ende 2010 der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Mittel bei 23% bei allen am Benchmark beteiligten Unternehmen lag, hat sich der Anteil bis 2016 auf 32% erhöht. Dieser neunprozentige Anstieg in sieben Jahren macht deutlich, dass sich die Integration von Frauen auf den Führungspositionen nachhaltig und mit einer erfreulichen Geschwindigkeit vollzieht. Setzt sich der positive Trend so fort, dann können wir bei den Unternehmen, die sich seit 2010 am Benchmark beteiligen, bereits 2022 einen durchschnittlichen Anteil von über 50% Frauen in Führungspositionen erwarten.
  • Mehr als ein Drittel der Beschäftigten bei den am Benchmark beteiligten Unternehmen arbeiteten 2016 in Teilzeitmodellen. Der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen und Männer hat sich damit seit 2010 von 28% aller Beschäftigten auf 34% erhöht. Von Teilzeit als Ausnahmemodell kann daher kaum mehr gesprochen werden und die Ergebnisse spiegeln die gesellschaftlichen Bedürfnisse wider. Der Wunsch der Beschäftigten neben einer qualifizierten Erwerbstätigkeit auch anderen Lebensbereichen mit Energie und Aufmerksamkeit nachgehen zu können, wird immer lauter. Neben Gründen der familiären Vereinbarkeit oder der Pflege von Familienangehörigen zeigt sich längst der individuelle Wunsch nach einer ausgeglichenen Mischung von Arbeit und Leben. Besonders bemerkenswert ist, dass der Anteil der Männer, die in Teilzeit arbeiten in den vergangenen sieben Jahren ebenfalls kontinuierlich angestiegen ist. Ein Trend, der sich bei beiden Geschlechtern zeigt und damit die Zuschreibung von „Teilzeit ist Frauensache“ langfristig verändern wird.
  • Die Inanspruchnahme von Elternzeit ist bei Männern – wie bei Frauen – mittlerweile gängige Praxis, auch wenn die Männer in der Regel bei den gesetzlich motivierten zwei Monaten bleiben.
  • Die angebotenen Arbeitszeitmodelle werden immer vielfältiger. Dies zeigt sich sowohl beim Einsatz neuer Kommunikationstools, die eine fortlaufende ortsunabhängige Kommunikation fördern sollen. Deutlich wird der Wandel auch daran, dass die Nutzung von Homeoffice mit neuen Modellen – wie dem „Flexitag“ – von der Ausnahme zum Standard gemacht werden soll. Die bisher notwendige Rechtfertigung seitens des Mitarbeiters, warum er denn gerade heute im Homeoffice arbeiten will, ist damit nicht mehr notwendig und gibt den Beschäftigen die Freiheit für sich zu entscheiden, wo die Arbeit am besten erledigt werden kann.

Diese „ABER“ lassen sich erkennen:

  • Der Anteil von Frauen in Führungspositionen wächst ausschließlich auf den unteren Führungsebenen, wie Team- und Abteilungsleiterinnen. Auf den oberen Führungsebenen stagnieren die Anteile von Frauen auf diesen Positionen oder sind bei einigen Unternehmen sogar rückläufig. Die „Glass Ceiling“ („Gläserne Decke“) zeigt sich hier in den Daten ganz deutlich und macht klar, dass es auch heute für Frauen immer noch fast unmöglich ist, bis in die Vorstandsebene zu kommen. Klar wird damit auch, dass es nur mit weiteren umfassenden Maßnahmen gelingen kann, mehr Frauen den Aufstieg in die Top-Etagen zu ermöglichen. Dazu gehört zum einen, dass die systematische Förderung von Frauen auf den unteren Führungsebenen beibehalten wird. Zum anderen müssen Angebote für mehr Frauen in Top-Etagen wie z.B. Mentoring-Programme, Coaching und Sponsoring-Angebote ausgebaut werden. Hier gilt es sowohl strukturelle alsauch kulturelle Barrieren zu überwinden und Rahmenbedingungen zu schaffen, die es für Frauen attraktiv machen, Verantwortung in der ersten Reihe zu übernehmen.
  • Teilzeit hat Konjunktur – aber nicht auf den Topetagen. Die Zunahme von Führungsmodellen in Teilzeit endet auf Abteilungsleiter-Ebene. In nur drei von acht Unternehmen arbeitet jeweils eine Person auf der Ebene der Bereichsleitung in Teilzeit. Modelle wie Top-Sharing, also eine geteilte Führungsverantwortung, sind aktuell ausschließlich auf die unteren Führungsebenen beschränkt.  Auf den oberen Führungsebenen dominiert nach wie vor die Kultur der ständigen Erreichbar- und Verfügbarkeit. Dabei wäre gerade hier eine Flexibilisierung wichtig, um Top-Positionen für Frauen attraktiv zu machen – ein Kriterium das im Übrigen auch zunehmend für männliche Nachwuchstalente an Bedeutung gewinnt.
  • Dass immer mehr Männer Elternzeit in Anspruch nehmen – wenn auch nur für zwei Monate – ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Doch das scheint sich erstaunlich wenig auf die Arbeitsteilung in den Familien auszuwirken. Interessanterweise hat von den am Benchmark beteiligten Unternehmen bisher nur ein Unternehmen spezifische Angebote, die auch Väter ansprechen. Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass junge Väter sehr kritisch abwägen, wann und wie lang sie sich eine Familienauszeit genehmigen können, ohne Karriereeinbußen befürchten zu müssen. Ein klares Signal dahingehend, dass sich die Kultur einer „AllzeitBereitErwartung“ an die Männer noch nicht verändert hat. Hier kann es nur hilfreich sein, männliche Vorbilder und Rollenmodelle aufzuzeigen, die für sich eine gelungene Balance aus Verantwortung in der Familie und einer qualifizierten Tätigkeit gefunden haben.
  • Die neuen Arbeitszeitmodelle fordern mehr von den Menschen! Es geht darum, individuell Verantwortung für das Gelingen der Arbeit, der Kommunikation, der eigenen Einbindung ins Team und der Zusammenarbeit mit anderen Bereichen zu übernehmen. Die Bedürfnisse sind vielfältig. So zeigt sich, dass der Wunsch eine soziale und kommunikative Anbindung im Büro zu haben, ein wesentlicher Wohlfühl-Faktor für viele Beschäftigte ist. Gerade im Home-Office lauert auch die Gefahr, kein Ende bei der Arbeit zu finden und weit mehr Zeit zu investieren, als man offiziell arbeiten müsste. Wie Unternehmen hier konstruktive Rahmenbedingungen setzen können, zeigt sich an der Diskussion über eine zeitlich begrenzte Diensthandy-Nutzung.
Benchmark-Sitzung mit Vertretern der beteiligten Unternehmen. Foto: BVK
Benchmark-Sitzung mit Vertretern der beteiligten Unternehmen. Foto: BVK

Der Weg zu einer gendergerechten Arbeitswelt

Die bereits errungenen Erfolge und die noch offenen Baustellen machen deutlich: Unternehmen, Vorstände, Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen vor der Herausforderung, Arbeit auf allen Ebenen flexibler und vorurteilsfreier zu gestalten und stärker nach den realen Bedürfnissen als nach alten Strukturen auszurichten. Zentral ist, dass dies bis in die höchste Ebene geschieht, denn an ihr orientieren sich die unteren Ebenen und nur so können es Frauen bis an die Spitze schaffen.

Das Memorandum für Frauen in Führung stellt daher einen gemeinsamen Kulturwandel in den Mittelpunkt der Zusammenarbeit, der nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten sich nicht als Kunde, sondern als Teil der Lösung verstehen.

 

Autorin: Simone Schönfeld

(Eine der Initiatorinnen des MMF und

Geschäftsführerin der genderspezialisierten Unternehmensberatung Cross Consult)

 

KPMG-Mitarbeiter Daniel Jagar ist selbstbewusst in seine 4-monatige Elternzeit gegangen:

„Elternzeit ist kein Karrierehemmnis“

Dass Frauen in Toppositionen oft unter besonderer Beobachtung stehen, kann Christine Draws, Führungsfrau bei der Bayerischen Versorungskammer, bestätigen:

Das Token-Phänomen: Führungsfrauen unter Beobachtung

Wir waren gemeinsam mutig!

Vergangene Woche waren wir mit dem Memorandum für Frauen in Führung auf der herCAREER-Messe mit einer großen Mission unterwegs: Frauen MUT zu machen und Frauen zu ermutigen, mutig zu sein! Was es dafür braucht? Vorbilder! Die fanden Messebesucherinnen an unserem MFF-Stand, in unseren drei KarriereMeetUps und in der MFF-Borschüre. Das Interesse und der Andrang waren groß – was vielleicht auch an den Coffee-to-Go-Becher als Giveaway gelegen haben könnte. 😉 Hier gibt’s eine Zusammenfassung unserer Aktivitäten:

 

Der Messestand des Memorandums für Frauen in Führung auf der HerCareer 2017 - prominent auf der Rückwand vertreten: unsere Kampagne "mutmacher.in"
Der Messestand des Memorandums für Frauen in Führung auf der HerCareer 2017 – prominent auf der Rückwand vertreten: Unsere Kampagne “mutmacher.in”.
Auf der HerCareer stellten wir nicht nur mutmacher.innen vor, sondern motivierten auch Messebesucherinnern dazu, selbst eine zu werden.
Auf der HerCareer stellten wir nicht nur mutmacher.innen vor, sondern motivierten auch Messebesucherinnern dazu, selbst eine zu werden.
KarriereMeetUp mit Dr. Maike Kolbeck, Referatsleiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin der Bayerischen Versorgungskammer, zum Thema „Augen auf bei der Arbeitgeber- und Partnerwahl“
KarriereMeetUp mit Dr. Maike Kolbeck, Referatsleiterin Bayerische Versorgungskammer, zum Thema „Augen auf bei der Arbeitgeber- und Partnerwahl“.
Dr. Maike Kolbeck, Referatsleiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin der Bayerischen Versorgungskammer, im Austausch mit interessierten KarriereMeetUp-Teilnehmerinnen.
Dr. Maike Kolbeck ist Referatsleiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin der Bayerischen Versorgungskammer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Simone Schönfeld (l.), Geschäftsführerin von Cross Consult, moderierte das KarriereMeetUp mit Dr. Maike Kolbeck (r.).
Simone Schönfeld (l.), Geschäftsführerin von Cross Consult, moderierte das KarriereMeetUp mit Dr. Maike Kolbeck (r.).
Heiß begehrt: Unsere Coffee-to-Go-Becher als Giveaway auf der HerCareer 2017.
Heiß begehrt: Unsere Coffee-to-Go-Becher als Giveaway auf der HerCareer 2017.
Der Messestand des Memorandums für Frauen in Führung auf der HerCareer 2017 - prominent auf der Rückwand vertreten: unsere Kampagne "mutmacher.in"
Prominent auf der Rückwand unseres Messestands vertreten: Unsere Kampagne “mutmacher.in”.
KarriereMeetUp mit Katharina Heininger, Sachgebietsleitung SAP-Anwendungen der GEWOFAG Holding GmbH, zum Thema: „Wir brauchen Mutmacherinnen – Ein Beispiel zum Nachmachen!“
KarriereMeetUp mit Katharina Heininger, GEWOFAG Holding GmbH, zum Thema: „Wir brauchen Mutmacherinnen – Ein Beispiel zum Nachmachen!“
Interessierte Nachfragen an Katharina Heininger, Führungsfrau bei GEWOFAG.
Interessierte Nachfragen an Katharina Heininger. Sie ist Sachgebietsleiterin SAP-Anwendungen bei GEWOFAG.
Julia Schmid, Kommunikationsbeauftragte des Memorandums für Frauen in Führung, moderierte das KarriereMeetUp mit Katharina Heininger, Sachgebietsleitung GEWOFAG. In unseren drei KarriereMeetUps wurde auch viel gelacht.
Julia Schmid, Kommunikationsbeauftragte des Memorandums für Frauen in Führung, moderierte das KarriereMeetUp mit Katharina Heininger.
Persönlicher Austausch stand an unserem Messestand auf der HerCareer 2017 im Mittelpunkt
Persönlicher Austausch stand an unserem Messestand auf der HerCareer 2017 im Mittelpunkt.
KarriereMeetUp mit Andrea Kemmer, Partnerin im Bereich Consulting Financial Services bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, zum Thema: „Erfolg im Job – Karrieretipps für junge Frauen in der Beraterbranche“
KarriereMeetUp mit Andrea Kemmer, Partnerin bei KPMG, zum Thema: „Erfolg im Job – Karrieretipps für junge Frauen in der Beraterbranche“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im KarriereMeetUp mit Andrea Kemmer, Partnerin im Bereich Consulting Financial Services bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, erhielten die Zuhörerinnen Tipps für den Berufseinstieg und die weitere Laufbahn.
Andrea Kemmer ist Partnerin im Bereich Consulting Financial Services bei KPMG und gab Zuhörerinnen Tipps für den Berufseinstieg und die weitere Laufbahn.
Sandra Szczesniak (l.), Consultant bei Cross Consult, moderierte das KarriereMeetUp mit Andrea Kemmer (r.), Partnerin bei KPMG.
Sandra Szczesniak (l.), Consultant bei Cross Consult, moderierte das KarriereMeetUp mit Andrea Kemmer (r.), Partnerin bei KPMG.
Simone Schönfeld, MFF-Initiatorin und Cross Consult-Geschäftsführerin, bei der Podiumsdiskussion zum Thema "Cross Mentoring – das Beste für ihre Karriere?!"
Simone Schönfeld, MFF-Initiatorin und Cross Consult-Geschäftsführerin, bei der Podiumsdiskussion zum Thema “Cross Mentoring – das Beste für ihre Karriere?!”
Simone Schönfeld, MFF-Initiatorin und Cross Consult-Geschäftsführerin, bei der Podiumsdiskussion zum Thema "Cross Mentoring – das Beste für ihre Karriere?!"
Simone Schönfeld, MFF-Initiatorin und Cross Consult-Geschäftsführerin, bei der Podiumsdiskussion zum Thema “Cross Mentoring – das Beste für ihre Karriere?!”

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die herCAREER ist eine zweitägige Messe in München für Absolventinnen, Frauen in Fach- und Führungspositionen und Existenzgründerinnen. Sie hat sich das Ziel gesetzt, alle Aspekte einer weiblichen und familiären Karriereplanung zu berücksichtigen. Zum dritten Mal in Folge waren wir mit dem MFF als Kooperationspartner der Messe mit einem Stand, sowie mit einigen KarriereMeetUps vertreten.

 

Dieses Jahr nahmen wir die Messe zum Anlass, um unsere mutmacher.inKampagne zu starten. Ziel der Kampagne ist, alltagstaugliche Vorbilder aufzuzeigen, die Lust aufs Nachmachen bereiten. Denn meist sind es nicht die taffen Karrierefrauen, die kein Privatleben außerhalb des Jobs führen, an denen sich junge Frauen orientieren wollen, sondern Frauen, die zeigen, dass man beides haben kann: Eine Karriere und ein erfülltes Leben (sei es mit Familie, Hobbies oder einfach Zeit für sich).

 

Acht dieser Frauen haben wir bereits im Vorfeld der Messe für unseren Blog interviewt. So findet sich dort beispielsweise ein Interview Dr. Ann-Christine Hamisch, die direkt nach der Elternzeit mit Zwillingen eine Führungsposition bei den Stadtwerken München übernahm. Und mit Bianca Nunnemann, die sich als Frau in einem männerdominierten Umfeld zur Bereichsleiterin für DV-Infrastruktur bei der LVM Versicherung hochgearbeitete. Außerdem mit Ursula Beck, die sich bewusst dafür entschied, fünf Jahre bei den Kindern zu Hause zu bleiben und danach bei der BayernLB voll durchzustarten.

 

Und drei dieser Frauen konnten Messenbesucherinnen auf der herCAREER sogar live erleben.

  • Am Donnerstagvormittag machte Dr. Maike Kolbeck, Referatsleiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin der Bayerischen Versorgungskammer, im KarriereMeetUp „Augen auf bei der Arbeitgeber- und Partnerwahl!“ Mut für die Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Ihr Thema stieß auf so großes Interesse, dass die ausgeschriebene KarriereMeetUp-Fläche für weitere Zuhörerinnen gesperrt werden musste. Dr. Maike Kolbeck riet dazu, sich frühzeitig über einen Karriereweg Gedanken zu machen, in den sich die Familienplanung gut integrieren lässt. Aufgepasst vor befristeten Verträgen und Branchen, mit tradierten Arbeitsmodellen. Für die Vereinbarkeit ihrer Führungsposition mit zwei Kindern war darüber hinaus ihr Mann ein wichtiger Faktor, mit dem sie sich die familären Aufgaben gleichberechtigt teilt. Durch die ein oder andere private Annekdote lockerte Dr. Maike Kolbeck die Runde spürbar auf und ermutigte viele Interessentinnen zu Nachfragen.
  • Katharina Heiniger, Sachgebietsleiterin für SAP-Anwendungen bei der GEWOFAG Holding GmbH, durften wir Donnerstagnachmittag begrüßen. Ihr KarriereMeetUp: „Wir brauchen Mutmacherinnen – Karrierefrauen, die keine Superheldinnen sind, sondern alltagstaugliche (Role-)Models! Ein Beispiel zum Nachmachen…“. Katharina Heininger erzählte auf sehr sympathische Art und Weise, von ihren Vorreiterrollen, in die sie meist ganz unverhofft geriet und was sie daraus machte. Sei es beim Thema Homeoffice, bei der Kinderbetreuung oder bei Weiterbildungsmaßnahmen. Ihre Beispiele ermutigten Zuhörerinnen dazu, sich nicht mit einem “geht nicht” zufrieden zu geben, sondern nach neuen Wegen zu suchen – auch wenn diese vorher noch niemand beschritten hat – und einfach selbst anzupacken anstatt sich darauf zu verlassen, dass einen schon irgendjemand hilft.
  • Abgerundet wurden unsere MeetUps am Freitagmittag durch Andrea Kemmers Auftritt zum Thema „Erfolg im Job – Karrieretipps für junge Frauen in der Beraterbranche mit Do’s and Don’ts auf dem Weg nach oben“. Die Partnerin bei KPMG im Bereich Financial Services, schilderte unter anderem eine exemplarische Woche aus ihrem Berufsalltag und trug mit sehr konkreten Beispielen dazu bei, dass sich Zuhörerinnen einen Eindruck von einer Karriere in der Beraterbranche verschaffen konnten. Dass sie es mit ihren praxisnahen Tipps für Dos and Dont’s auf dem Weg nach oben schaffte, die Mehrheit des Publikums für einen ähnlichen Weg zu begeistern, war an den vielfachen und detaillierten Nachfragen zu spüren – und an den schnell vergriffen Visitenkarten.

 

Als großes Gesprächsthema der Messe kristallisierte sich auch das Thema “Mentoring” heraus. Die Expertise dazu lieferte Simone Schönfeld, MFF-Initiatorin und Cross Consult-Geschäftsführerin, bei der Podiumsdiskussion „Cross Mentoring – das Beste für ihre Karriere?!“ Im Gespräch mit Josephine Leber, Leiterin Personalpolitik, MTU Aero Engines AG, erläuerte sie die besonderen Chancen durch Cross Mentoring und zeigte anhand einiger Praxisbeispiele die Möglichkeiten auf. Josephine Leber, selbst ehemalige Mentee beim Cross Mentoring München, konnte sowohl aus der Persepktive einer Teilnehmerinnen als auch aus der Sicht einer Personalleiterin das Programm beleuchten. “Wir melden jedes Jahr wieder neue Mentees an – und das obwohl wir den Bedarf immer wieder aufs neue prüfen und rechtfertigen müssen”, erzählte sie und fügte hinzu: “Das alleine spricht schon für den Erfolg des Programms.”

 

Mit hochkarätigen Gästen, einer langen Programmliste und vielen interessanten Begegnungen verging die herCAREER für uns wie im Flug. Wir haben mit vielen Frauen gesprochen, Ihre Geschichten angehört und erlebt wie schön und spannend Mutmachen sein kann! Wie oft bekamen wir dabei zu hören: „ich habe nichts Mutiges getan“. Aber bei genauerem Nachfragen, hatte jede eine persönliche mutige Geschichte zu erzählen. Einige davon trauen sich nun sogar, dies über unsere Facebook-Seite mit allen zu teilen. Ihr könnt sie mit euren Likes unterstützen – und gerne auch selbst mitmachen! Wie das geht, erfahrt ihr hier: http://mff-memorandum.de/mutmacherin-werden/

 

Wir haben uns sehr über das rege Interesse an unserer Arbeit und unseren Mutmacherinnen gefreut. Ein herzliches Dankeschön geht an die mutigen Frauen, die wir bereits im Vorfeld für unseren Blog portraitieren durften sowie im Besonderen an unsere Mutmacherinnen, die sich auf der herCAREER für KarriereMeetUps zur Verfügung gestellt und ihre Erfahrungen mit den Messebesucherinnen geteilt haben. Wenn sich nur eine Frau bei der nächsten Karriereentscheidung ein bisschen mehr zutraut und über ihren Schatten springt, dann hat sich der Aufwand doch schon gelohnt!

 

Autorinnen: Sarah Brehmer und Julia Schmid

 

 

Hier geht’s zu weiteren Mutmacherinnen:

Mutmacher.in für Dual Career

 

Mutmacher.in für „einfach ausprobieren“

 

Mutmacher.in für „Kids First“

mutmacher.in werden und mentor.in gewinnen

Manchmal fehlt uns einfach etwas Mut für den nächsten Schritt im Berufsleben. Wir haben Angst Neues zu Wagen oder trauen uns die Herausforderung nicht zu. Mit diesen Bedenken sind wir nicht alleine! Wahrscheinlich sind schon viele vor uns diesen Weg gegangen, haben wertvolle Erfahrungen gesammelt und teilen diese gerne mit uns. Wir brauchen Vorbilder, die uns Mut und Lust aufs Nachahmen machen. Dafür steht unsere Kampagne “mutmacher.in“. Denn wir möchten mit unserem Memorandum für Frauen in Führung, dem bereits 18 Unternehmen beigetreten sind, nicht nur innerhalb der Firmen etwas bewirken, sondern auch außerhalb.

 

Unter unserer Blog-Rubrik “mutmacher.in” sowie über die URL www.mutmacher.in findet ihr bereits einige Beiträge über Frauen, die inspirieren und uns animieren neue Wege einzuschlagen, die nächsten Schritte zu gehen oder vielleicht auch den Sprung ins Ungewisse zu wagen! Mutige Frauen, die etwas gewagt, sich erkämpft oder einfach nur zugetraut haben und mit Erfolg gekrönt wurden. Erfolg ist natürlich nicht alles, wenn dabei das Lebensglück auf der Strecke bleibt. Daher haben wir bewusst mutmacher.innen ausgewählt, die Lust aufs Nachmachen bereiten, weil sie trotz Karriere auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance blicken und / oder ein erfülltes Familienleben führen.

 

Und es geht weiter: Wir sammeln große aber auch kleine mutige Momente aus dem Berufs- und Ausbildungsalltag. Dazu brauchen wir dich! Werde mutmacher.in!

 

So einfach geht’s:

  1. Ein Selfie mit gaaanz mutigem Gesicht machen.
  2. Unsere Facebook-Seite mutmacher.in über www.facebook.com/mutmacher.in.mff aufrufen und liken.
  3. Die Frage beantworten „Was war dein mutigster Moment (im Ausbildungs-, Studenten- oder Berufsleben)?“ und uns zusammen mit dem Selfie über Facebook schicken.
  4. Wir veröffentlichen den Beitrag bis zum 31.10. in unserer mutmacher.in-Galerie auf Facebook und schicken dir eine Nachricht, wenn dein mutigster Moment online ist. Dann hast du bis zum 12.11. Zeit, so viele Likes wie möglich für deine Geschichte zu sammeln.

 

Der Beitrag mit den meisten Likes erhält den Hauptgewinn (bei Gleichstand wird ausgelost): Eine eigene Mentorin / einen eigenen Mentor, die / den wir passend zu deinem bisherigen Werdegang, deinen beruflichen Zielen und deinem Wohnort für dich auswählen. Hier kannst du mehr übers Thema “Mentoring” erfahren.

 

Autorin: Sarah Brehmer

 

 

Wir freuen uns auf zahlreiche mutige Geschichten!

 

Mit deiner Teilnahme stimmst du automatisch unseren Teilnahmebedingungen zu. Diese sind:

Ausrichter des Gewinnspiels ist die Unternehmensberatung Cross Consult. Die beiden Geschäftsführerinnen von Cross Consult sind Simone Schönfeld und Dr. Nadja Tschirner. Es gelten folgende Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise:

  1. Das Gewinnspiel startet am 12.10.2017 endet am 31.10.2017 um 24 Uhr für alle Teilnehmer, bzw. am 12.11. um 24 Uhr für alle Stimmabgaben.
  2. Für die meisten Likes auf den jeweiligen Facebook-Beitrag gibt es eine Mentorin zu gewinnen. Haben mehrere Beiträge gleich viele Likes gesammelt, wird unter diesen Beiträgen der Gewinner per Losentscheid ermittelt. Die Auslosung erfolgt per verschlossener, von außen anonymisierter Briefumschläge.
  3. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist gegeben, wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt wurden.
  4. Beiträge die gegen unsere Netiquette (siehe unten) sowie die Facebook Richtlinien, deutsches Recht und oder das Copyright verstoßen, werden nicht veröffentlicht. Der Teilnehmer ist damit vom Gewinn ausgeschlossen.
  5. Teilnahmeberechtigt sind volljährige Personen aus Deutschland.
  6. Der Gewinner wird innerhalb von 7 Tagen nach dem 12.11. über einen Kommentar unter den jeweiligen Facebook-Post kontaktiert.
  7. Jeder Gewinner wird gebeten, sich innerhalb von 10 Werktagen per E-Mail an info@crossconsult.de oder über eine private Nachricht an die Frauen in Führung-Facebook Seite mit seinen Kontaktdaten zu melden. Meldet sich ein Gewinner nicht innerhalb dieser Frist, wird er über seinen Facebook-Account angeschrieben. Meldet sich der Gewinner wiederum nicht innerhalb von 10 Werktagen, verfällt der Gewinn.
  8. Es werden alle Facebook-Namen der Teilnehmer erfasst und zur Gewinnermittlung gespeichert. Alle Daten werden spätestens 30 Tage nach Ende des Gewinnspiels gelöscht. Adressdaten werden nur vom Gewinnern erfasst und nur zur Vermittlung des Gewinns genutzt. Es werden keine Daten an Dritte weitergeben. Den Teilnehmern stehen gesetzliche Auskunfts-, Änderungs- und Widerrufsrechte zu.

Für unsere Kommunikation auf Facebook gelten folgende Grundsätze: Wir freuen uns über rege Diskussionen auf unserer Facebook-Seite, zumal unsere Themen noch jeder Menge Diskussion bedürfen. Allerdings bitten wir um einen respektvollen Umgang in der Kommentar- und Bewertungsfunktion. Beiträge, die gegen die Netiquette verstoßen werden gelöscht. Es wird gebeten Folgendes zu unterlassen: Beleidigung, Diskriminierung, Diffamierung, Verleumdung, nicht prüfbare Unterstellung und Verdächtigung oder andere strafrechtlich relevante Inhalte. Außerdem können gelöscht werden: personenbezogene Daten, Spam, Werbung und andere kommerzielle Inhalte oder Links zu Seiten, die gegen die aufgeführten Regeln verstoßen.

 

Ihr sucht noch Inspiration für eure mutmacher.in-Geschichte:

 

Mutmacher.in für „einfach ausprobieren“

Mutmacher.in für MINT-Berufe

Mutmacher.in für Vorreiterrollen

Mutmacher.in für „Kids First“

Mutmacher.in für Dual Career

Mutmacher.in für Karriere und Familie

Mutmacher.in für Erfolg im Job

Mutmacher.in für „einfach ausprobieren“

Frisch aus der Elternzeit zurück, bekam Dr. Ann-Christine Hamisch direkt eine Führungsposition angeboten. Was tun als Mutter von drei kleinen Kindern – einer Tochter mit zweieinhalb und einjährigen Zwillingen? „Es einfach ausprobieren“, hat sich Dr. Ann-Christine Hamisch damals gesagt und sich ins Abenteuer gestürzt. Ihr Mut hat sich ausgezahlt: Auch vier Jahre später balanciert sie ihre 5-köpfige Familie und den von ihr geführten 80-köpfigen Bereich „Personalgewinnung und -entwicklung“ bei den Stadtwerken München GmbH erfolgreich. In unserem MFF-Interview erklärt die 44-Jährige Juristin ihr persönliches Work-Life-Mosaik und wirbt dafür, Chancen zu ergreifen und keinesfalls Angst vor dem Scheitern zu haben.

 

Promovierte Juristin, sechs Jahre Großkanzlei im Bereich Arbeitsrecht, Wechsel zur Rechtsabteilung der Stadtwerke München, 3 Kinder, Bereichsleiterin – ihr Lebenslauf liest sich perfekt. Hatten sie das alles von Anfang an geplant?

Das mag nach einem großen Masterplan klingen, aber ich bin eher jemand, der mit offenen Augen durchs Leben geht und die Gelegenheiten ergreift, wenn sie kommen. Mit Zwillingen, die gerade in die Krippe eingewöhnt werden, meine erste Führungsposition zu übernehmen, war sicher nicht geplant. Es hat sich damals ergeben und wir haben als Familie beschlossen, es zu versuchen. Seitdem funktioniert es eigentlich auch ganz gut.

 

Wie sah bzw. sieht ihr Arbeitsmodell aus?

Bei meiner älteren Tochter kam ich mit 60% aus der achtmonatigen Elternzeit zurück. Bei meinen Söhnen hatte ich ein Jahr Elternzeit und bin mit 80% wieder eingestiegen. Mittlerweile arbeite ich zu 90% – also fast Vollzeit. Aber der Schlüssel ist sicherlich Flexibilität – sowohl zeitliche als auch örtliche, sowohl von meinem Arbeitgeber als auch von mir. Ich komme in der Regel relativ früh ins Büro und versuche nachmittags drei- bis viermal in der Woche die Kinder abzuholen, um mit ihnen noch Zeit verbringen zu können. Oft setze ich mich dann abends nochmal hin. Zusätzlich habe ich mindestens einen Home-Office-Tag, wenn der nicht gerade von einem Projekt geschluckt wird.

Hinzu kommt, dass mein Mann ebenfalls bei einem sehr modernen Arbeitgeber in der IT-Branche arbeitet, bei dem die Partner selbst Kinder haben und sich der Verpflichtungen sehr wohl bewusst sind. Er kann sich seine Arbeitszeit flexibel einteilen und die Kinder auch mal früher abholen. Es ist ein Mosaik aus vielen Einzelteilen, die im Moment gut zusammenpassen.

 

Gab es denn auch mal eine Zeit, in der es nicht zusammengepasst hat?

Erschöpfungsphasen kennt, glaube ich, jede Führungskraft und jede Mutter… Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich beide Teile meines Lebens – Familie und Job – irgendwie gegenseitig befruchten. Ich ziehe die Kraft für die Arbeit aus der Zeit mit meinen Kindern und umgekehrt.

 

Welche Eigenschaften helfen Ihnen, die Doppelbelastung zu bewältigen?

Als Mutter oder Vater mit einem stressigen Job braucht man eine gewisse Art von Resilienz, eine hohe Bereitschaft zur Flexibilität und man muss Hilfe annehmen können. Hinzukommt, dass man sich von einem gewissen Perfektionismus verabschieden muss, denn der führt nur zu einem dauerhaft schlechten Gewissen – nach dem Motto: „ich bin nicht genug bei meiner Arbeit“/ „ich bin nicht genug bei meinen Kindern“.  Ich versuche in dieser Hinsicht gelassen zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass es meinen Kindern gut geht, wenn ich nicht bei ihnen bin, und dass auch die Welt bei den Stadtwerken nicht untergeht, wenn ich mit meiner Tochter Hausaufgaben mache oder meinen Söhnen auf dem Spielplatz bin und dabei nicht ständig aufs iPhone schaue.

 

Kann man das lernen, nicht perfekt sein zu wollen?

Ich bin selbst noch dabei… Aber Zwillinge sind eine sehr gute Schule! Durch sie habe ich definitiv gelernt, um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen und nicht den Anspruch an mich zu haben, dass ich alles selbst machen muss.

 

Können Sie das auch in der Arbeit?

Ich habe kein Problem damit, Arbeit zu delegieren – auch weil ich weiß, dass ich meinen Mitarbeitern vertrauen kann und sie bei Problemen zu mir kommen.

Und mein Chef und meine Umgebung geben mir schon das Gefühl, dass es okay ist, eine Familie zu haben und parallel einen Führungsjob. Unser Geschäftsführer hat selbst drei Kinder und sagt auch mal „heute muss ich gehen, weil bei den Kindern dieses und jenes ist“. Solche Vorbilder sind enorm wichtig – egal ob als Mann oder als Frau. Meine Mitarbeiter finden es gut, wenn ich offen sage: „Heute Nachmittag geht nicht, weil bei meinen Kindern im Kindergarten Weihnachtsfeier ist“ – weil sie wissen, dass auch sie sich nicht hinter irgendwelche Ausreden verstecken müssen, wenn sie wegen „Familien-Verpflichtungen“ mal früher gehen müssen.  Ich kann nicht Vereinbarkeit und Familienfreundlichkeit predigen, wenn sie nicht selbst vorlebe.

 

Genießen Ihre Mitarbeiter auch besondere Freiheiten?

Wenn Sie unter Freiheiten verstehen, dass Mitarbeiter mal ihre Kinder ins Büro mitbringen, früher gehen oder von zuhause arbeiten können – ja, dann genießen meine Mitarbeiter viele Freiheiten. Für mich sind das aber eher Selbstverständlichkeiten. Natürlich kann sich aber auch nicht jeder grenzenlos selbstverwirklichen – auch wenn viele in Teilzeit oder mal im Homeoffice arbeiten, muss trotzdem noch eine Abteilungsbesprechung mit allen möglich sein. Aber mit guter Kommunikation und Flexibilität von allen Seiten ist wirklich vieles machbar.

 

Was raten Sie anderen Müttern, die ebenfalls ohne Karriererückschritte aus der Elternzeit zurückkehren möchten?

Kontakt halten und mit offenen Karten spielen! Während der Elternzeit habe ich gelegentlich mit meinem Chef telefoniert, war mit Kollegen Mittagessen oder bin mit den Kindern mal im Büro vorbeigegangen. Und ich habe mir schon vor der Elternzeit konkrete Gedanken gemacht, wann und in welchem Umfang ich zurückkommen will und habe das sehr offen mit meinem Chef besprochen. Offene Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiterin ist elementar. Denn auch für den Arbeitgeber ist die Planung oft schwierig, wenn Mitarbeiterinnen nur mit der gesetzlich festgeschriebenen Ankündigungsfrist von acht Wochen zurückkehren wollen. Ich habe aktuell vier schwangere Mitarbeiterinnen im Bereich, mit allen besprechen wir sehr aktiv ihre Pläne bezüglich Elternzeit und Wiedereinstieg. Und manchmal ergeben sich in der Elternzeit tolle Chancen – eine Mitarbeiterin von mir hat beispielsweise ihr gesamtes Führungskraft-Entwicklungsprogramm in der Elternzeit absolviert und fand das super.

 

Kennen Sie denn die Angst vor dem Scheitern?

Ja klar, als mein Chef mir die Führungsposition angeboten hat, hatte ich auch Vorbehalte und habe ihn auch ganz offen gefragt: „Was ist, wenn meine Jungs jetzt alle zwei Wochen krank sind? Wirst Du das dann immer noch für eine gute Idee halten?“ Aber wir haben gesagt, „wir probieren es!“ Und wenn es nicht geklappt hätte, wäre es auch nicht schlimm gewesen. Ich finde, man kann Entscheidungen immer revidieren, ohne das Gesicht zu verlieren. Zu sagen: „Ich habe es probiert und es passt nicht zu mir oder zu meiner jetzigen Lebensphase“ zeichnet für mich eher eine starke Persönlichkeit aus. Karriere wird zu oft als reine Aufwärtsbewegung wahrgenommen. Gerade wir Frauen machen uns oft im Vorfeld zu viele Gedanken und verpassen dadurch manchmal Chancen. Wir brauchen ein bisschen mehr Mut, etwas auszuprobieren, von dem wir nicht immer vorher schon wissen, ob es funktioniert. Und wir brauchen auch mutige (männliche wie weibliche) Führungskräfte, die z.B. sagen: „Komm, wir versuchen es mit einer Führungskraft in Teilzeit oder einem Jobsharing-Tandem“.

 

Hatten Sie denn so eine männliche Führungskraft?

Ja, ich hatte mit meinem Chef großes Glück. Selbst bei den Stadtwerken ist es nicht alltäglich, dass man direkt aus der Elternzeit mit Zwillingen in eine Führungsposition befördert wird. Er hat von Anfang an gesagt „wir schaffen das“ und wollte ein Zeichen für Vereinbarkeit setzen.

 

Das ist ihm gelungen!

 

Interview: Julia Schmid

 

Diese beiden Topfrauen leiten zusammen den Bereich Telekommunikation bei den Stadtwerken München im Topsharing-Modell:

Topsharing par excellence bei den SWM

 

Hier findet ihr einen Beitrag über das Frauennetzwerk der Stadtwerke München:

SWM-Frauennetzwerk: „Der Austausch gibt so viel Energie!“

 

Und hier geht’s zu einer mutmacher.in, die sich in einer Männerdomäne durchgesetzt hat:

Mutmacher.in für MINT-Berufe

Mutmacher.in für Vorreiterrollen

Wir brauchen Mutmacherinnen – Karrierefrauen, die keine Superheldinnen sind, sondern alltagstaugliche Vorbilder! So eine wie Katharina Heininger, Sachgebietsleitung SAP-Anwendungen bei der GEWOFAG Holding GmbH. Katharina Heininger ist eine Frau des Machens, sie packt einfach an, ohne vorher stundenlang darüber zu diskutieren. Das hat ihr im Laufe ihres Berufslebens unbewusst auch immer wieder eine Vorreiter-Rolle eingebracht. Als sie vor 16 Jahren nach wenigen Monaten Elternzeit in den Job zurückkehrte. Als sie in Teilzeit große Projekte verantwortete. Als sie sich einen Heimarbeitsplatz erkämpfte. Heute leitet die gelernte Bankkauffrau ein Sachgebiet in einer klassischen Männerdomäne. Katharina Heininger hat es ohne Studium, ohne Karriereplan und ohne Superkräfte nach oben geschafft – weil sie mit beiden Beinen im Leben steht und ihre Chancen stets genutzt hat.

 

Ihre Erfahrungen teilt Katharina Heininger morgen, am 12.10.2017, mit allen interessierten Frauen (oder gerne auch Männern) auf der Karrieremesse herCAREER. Im vom Memorandum für Frauen in Führung präsentierten KarriereMeetUp mit genau diesem Titel „Wir brauchen Mutmacherinnen – Karrierefrauen, die keine Superheldinnen sind, sondern alltagstaugliche (Role-)Models! Ein Beispiel zum Nachmachen…“, das von 16 bis 17Uhr auf der ausgewiesenen Standfläche gegenüber des Haupteingangs stattfindet, motiviert sie mit ihrer Geschichte, sich das berufliche Umfeld selbstbewusst so zu gestalten, dass es zu den eigenen Bedürfnissen passt – auch wenn es bedeutet, sich in eine Vorreiterrolle zu wagen.

 

Sie waren die erste Mitarbeiterin bei GEWOFAG, der Homeoffice genehmigt wurde. Wie haben Sie das geschafft?

Vor 16 Jahren war Homeoffice nicht so verbreitet. Das IT-System musste erst einmal Home-Office-Kompatibel gemacht werden – aber mit meiner IT-Affinität war das kein Problem. Auch ein DSL-Anschluss im Haushalt, der diesen Anforderungen genügt, war nicht selbstverständlich. Wenn ich so darüber nachdenke, war es schon eine spannende Zeit – das alles so hinzubekommen.

 

Warum war Homeoffice für Sie so wichtig?

Wir wohnen im ländlichen Münchner Umland. Mein Sohn war damals noch im Kindergartenalter und musste um drei abgeholt werden. Das hätte ich von meiner Arbeitsstätte in München aus nicht geschafft. Meine Eltern konnten ihn Mittwoch und Donnerstag um 15 Uhr nach der Betreuung abholen. Montag, Dienstag und Freitag habe ich das durch Homeoffice und Teilzeit mit 30 Wochenstunden lösen können. Als der Arbeitsaufwand immer intensiver wurde, habe ich allerdings die Stundenzahl aufgestockt und bin seitdem vier Tage im Büro. Aber der Freitag als Homeoffice-Tag ist mir nach wie vor heilig.

 

Wie kam das im Unternehmen an?

Dadurch, dass ich dafür gesorgt habe, immer erreichbar zu sein, war die Resonanz positiv! Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand auf die Idee kommt: Hast du Home-Office, hast du frei – was man heute immer noch unterschwellig zu spüren bekommt.

 

Gab es daraufhin viele Nachahmer?

Zögerlich. Die meisten Frauen sind damals nach dem Kind üblicherweise noch drei Jahre zuhause geblieben und dann vormittags wieder eingestiegen. Heute gibt es einige, die das Modell in Anspruch nehmen. Es scheint ein gesellschaftlicher Umbruch zu sein. Da hat sich viel getan in den letzten Jahren.

 

Sie haben nach 10 Monaten in Elternzeit wieder angefangen zu arbeiten, in einer Zeit, in der Kitas noch nicht populär waren. Mussten Sie sich dafür rechtfertigen?

Eigentlich nicht, obwohl ich die einzige in der Firma war. Auch vor meiner Familie nicht. Ich stamme aus einem Gastronomiebetrieb, d.h. ich bin in meiner Kindheit einfach mitgelaufen.

Und ich würde es wieder genauso machen. Vor allem weil Josef von der Elterninitiative, in die wir involviert waren und in die ich mich auch eingebracht habe, sehr profitiert hat. Er ist gern zur Kita gegangen.

 

Hatten Sie damals ein Vorbild, an dem Sie sich orientieren konnten?

Meine Mutter, die 1966 im Alter von 22 Jahren und ledig eine Klosterwirtschaft in einem Männerkloster übernommen und 20 Jahre lang erfolgreich geführt hat. Auch meine Großmutter habe ich mehr als treibende Kraft im landwirtschaftlichen Betrieb wahrgenommen als meinen Großvater. Sie waren schon Vorbilder: Nicht nur zuhause sitzen und Mutter sein, sondern etwas auf den Weg bringen.

 

Was für ein Vorbild möchten Sie gerne für junge Frauen sein?

Ich bin eine Praktikerin, die anpackt und was macht, bevor sie eine Stunde lang darüber diskutiert. Außerdem authentisch, zuverlässig und ehrlich – für mich die wichtigsten Eigenschaften. Man hat immer noch das Bild von Karrierefrauen im Kopf: Ellbogen raus, keine Kinder. Taff sein, um in der Männerwelt zu bestehen. Aber als „normale“ Frau denkt man sich da doch: Will ich überhaupt so sein? Klar, man darf sich zwar nicht unterkriegen lassen und muss sich durchsetzen können, aber nicht mit allen Mitteln.

 

Wie sind Sie in Ihren Vorreiterpositionen umgegangen – diplomatisch oder kämpferisch?

Eher diplomatisch! Vielleicht bin ich auch deshalb nach meiner Ausbildung zu Bankkauffrau nicht bei der Bank geblieben. Wenn ich Kunden ein Produkt angeboten habe und sie hatten kein Interesse, dann wollte ich gar nicht mehr aufdringlich sein und habe es gleich gut sein lassen. Offensiv fordernd mag ich nicht an die Dinge rangehen. Wenn ich merke, es führt nicht zum Erfolg, bin ich recht schnell raus.

 

Wie müssen Frauen vorgehen, um nach oben zu kommen?

Auch hier Diplomatie! Vor allem den Männern gegenüber. Zu wissen, wie man die Männer packen muss. Nicht zu forsch, nicht zu nett.

 

Sie sind nach der Banklehre im IT-Bereich gelandet – wie kam es dazu?

Technik war schon immer ein „Favouriten“ von mir. Als ich mit 13 Jahren einen Commodore 64 bekommen habe (A.d.R.: Heimcomputer der 80er), habe ich für meine Eltern eine Speiseplan-Schreibprogramm geschrieben, weil ich in der Gaststätte immer die Speisekarten auf Blaupause Papier schreiben und durch die Maschine kurbeln musste, zum Duplizieren. Das war mir natürlich zu blöd.

Als bei GEWOFAG eine IT-Stelle ausgeschrieben war, habe ich mich darauf beworben. Das war damals noch nicht die IT wie wir sie heute kennen. Dieses Wissen konnte man sich in Kursen aneignen. Auch eine Weiterbildung im IT-Bereich gab es noch nicht. Ich habe 1994 dann den Fachwirt für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft gemacht und musste mich noch vor der IHK rechtfertigen: „Was hat denn IT mit Wohnungswirtschaft zu tun?“

 

Und jetzt sind Sie eine von den begehrtesten Köpfen am Arbeitsmarkt!

Weil ich Fachliches mit IT-Bereich verweben kann. Ich habe auch die Ausbildereignung erworben – selbst die Ausbildung eines Informatik-Kaufmanns musste ich erstmal bei der IHK durchsetzen.

 

Bilden Sie immer noch aus?

Leider geht das zeitlich nicht mehr.

 

War das fehlende Studium irgendwann ein Hindernis beim Aufstieg?

Direkt wurde es nie gesagt. Aber ich habe mich auch nie auf Positionen beworben, für die es gefordert war. Ich glaube schon, dass es für manche Positionen fehlt.

 

Es heißt, die Akademisierungswelle würde dazu führen, dass am Arbeitsmarkt vorbei ausgebildet wird. Gleichzeitig fehlen junge Frauen in technischen Berufen. Was würden Sie jungen Frauen raten, die Ihnen nacheifern wollen?

Interessante Frage – auch weil ich selber ein Kind habe, das jetzt Abitur macht. Ich würde meinem Sohn sagen, mach zuerst eine Ausbildung und überleg dir dann ob und was du studieren möchtest. Er wird noch nicht volljährig sein, wenn er sein Abi hat. Ich finde es nicht schlecht, erstmal zu arbeiten, um zu sehen, was Arbeiten überhaupt ist. Allerdings finde ich es für mich persönlich schade, dass ich nicht nach der Ausbildung gesagt habe, jetzt studiere ich noch Informatik. Aber jetzt muss ich das auch nicht mehr nachholen 😉

 

Interview: Julia Schmid

 

Hier geht’s zu einer anderen mutmacher.in, die als Führungsfrau im MINT-Bereich arbeitet:

Mutmacher.in für MINT-Berufe

 

So engagiert sich die GEWOFAG für Mixed Leadership:

Die GEWOFAG engagiert sich aktiv für Mixed Leadership auf allen Führungsebenen

Mutmacher.in für MINT-Berufe

Frauen in MINT-Berufen – immer noch eine große Baustelle. Zu Wenige können sich für die Inhalte begeistern, die nach wie vor auf männliches Publikum zugeschnitten sind. Zu Wenige finden weibliche Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Wir haben eine Führungsfrau in der IT gefunden, die große Lust aufs Nachahmen macht: unsere mutmacher.in Bianca Nunnemann, Bereichsleiterin DV-Infrastruktur bei der LVM Versicherung. In ihren beinahe 25 Dienstjahren ist die ehemalige Systemprogrammiererin die Karriereleiter kontinuierlich emporgestiegen, hat dabei auch mal eine Stufe übersprungen, verantwortet heute diverse Aufgabenbereiche für unterschiedliche Server-Plattformen und leitet zwei Teams. Bianca Nunnemann hat zwei Kinder im Jugendalter und inspiriert uns mit den Worten Walt Disneys: „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“

 

Sie arbeiten in einem noch sehr männlich dominierten Bereich – warum haben Sie sich für die IT entschieden?

Mathematik und Naturwissenschaften waren schon in der Oberstufe meine Lieblingsfächer und ich hatte zusätzlich einen Kurs Programmierung, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Logisches Denken und Zusammenhänge erkennen, finde ich interessant und spannend.

 

Welche Eigenschaften haben Ihnen geholfen, sichtbar zu werden und in Führungspositionen zu kommen?

Meine Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Eigenständigkeit und Verbindlichkeit und die Bereitschaft neue Themen anzugehen haben mir geholfen innerhalb der IT sichtbar zu werden. Mut und der Wille gehören für mich zum Aufzeigen dazu und eine gewisse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ohne den Verlust der eigenen Identität.

 

Hatten Sie auf Ihrem beruflichen Weg ein Vorbild, an dem Sie sich orientieren konnten oder jemanden, der Ihnen Mut gemacht hat?

Ein wirkliches Vorbild gab es nicht. Ich hatte einige sehr freundliche und kompetente Kollegen, die mich gefordert und gefördert haben, indem sie mir auch das Vertrauen und die Verantwortung für Aufgabenbereiche, Projekte und neue Themengebiete gegeben haben.

 

Gab es in Ihrer Kindheit Helden?

Bewundert habe ich als Kind eher Schornsteinfeger, die auf Dächern rumlaufen konnten, ohne herunterzufallen 🙂

 

Sie haben zwei Kinder im Jugendalter – was raten Sie Ihnen für den weiteren Weg?

Eine schwierige Frage, denn viele Erfahrungen müssen Kinder selbst machen um sie wirklich zu verstehen. Dafür gebe ich ihnen mein Vertrauen. Und gerade Kinder im Jugendalter hören nicht immer auf Worte von Eltern, die man jetzt sagt, sondern erinnern sich hoffentlich später daran. Wichtig finde ich, dass gerade in der heutigen Zeit meine Kinder die Grundwerte Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung nicht vergessen. Für die eigene Person nicht und nicht im Zusammenleben mit anderen. Und dem Smartphone sollte man nicht so viel Bedeutung geben, da durch die Benutzung die soziale Kompetenz nicht gerade gefördert wird. Auch die Digitalisierung erfordert Regeln.

 

Was muss geschehen, dass sich mehr Frauen für Ihren Bereich begeistern?

Der Mangel von Frauen in der IT ist ja ein generelles Problem. In der FAZ von März 2017 gibt es einen Artikel, der besagt, dass es ein Projekt gibt, wie Studieninhalte der Informatik besser dar- oder herausgestellt werden sollten, um sie für Frauen ansprechender und interessanter zu machen. Möglicherweise hilft das. Allerdings wird der Veränderungsprozess in der Gesellschaft noch andauern, wo Technik oder Informatik nach dem traditionellen Rollenbild nur mit Männern verbunden wird. Meine Erfahrung ist, dass Frauen genauso leistungsfähig in IT-Themen sein können wie Männer und manchmal nur unterschätzt werden. Tatsächlich ist der Frauenanteil mit ca. 20% in meinem Bereich im Verhältnis zu den anderen Bereichen in unserer Abteilung sehr hoch.

 

Welche Art von Vorbild möchten Sie gerne für junge Frauen darstellen?

Mutig zu sein, sich etwas zu trauen und auch mal Angst vor der eigenen Courage zu haben. Frauen neigen dazu, sich selbst zu hinterfragen – das kann man mal, aber nicht so oft. Einfach mal „machen“ – und dabei an sich zu glauben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen besser sein mussten als männliche Kollegen, um aufzufallen oder wirklich ernst und wahrgenommen zu werden.

Natürlich wollen wir Frauen durch unsere Leistungen weiterkommen und nicht nur weil wir Frauen sind, dennoch stehen Frauen mehr oder anders unter Beobachtung als Männer. Darauf sollten junge Frauen sich einlassen. Wichtig ist authentisch zu bleiben, sich nicht verstellen zu wollen. Wenn man mit Freude an die Aufgaben herangeht und andere begeistern kann – läuft das eine oder andere allein. Geduld und eine gewisse Robustheit schadet nicht. Besser ist es auch, manches gelassener anzugehen – aber vielleicht ist das auch eine Tugend, die kommt, wenn man älter wird 🙂

 

Was waren die größten Herausforderungen auf Ihrem Weg?

Eine Herausforderung war, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie zu halten, als die Kinder noch klein waren. Perfektionismus abzulegen und auch mal Abstriche machen zu müssen, ist etwas, was durchaus herausfordernd ist.

 

Wie haben Sie es dennoch geschafft, Job und Familie zu vereinbaren und sich stetig weiterzuentwickeln?

Grundlegend mochte ich immer schon meinen Beruf und ich arbeite gern. Außerdem wollte ich immer unabhängig sein, auch finanziell. Auf Kinder wollte ich aber auch nicht verzichten. Leider waren keine Großeltern in unmittelbarer Nähe, so dass ich auf Ganztagsbetreuungen angewiesen war. Organisationsgeschick ist da gefragt und der Spaß an der Arbeit erleichtert es, wenn man sich weiter entwickeln möchte. Es war nicht immer einfach und ich denke, es gehört eine Menge Disziplin und Improvisationsfähigkeit dazu. Die Zeit mit meinen Kindern habe ich immer genossen und ich habe diese, da ich sie nicht immer um mich hatte, auch intensiv erlebt.

 

Einige Frauen scheitern nach wie vor an der Vereinbarkeitsproblematik – was kann aus Ihrer Sicht das Unternehmen leisten, um Frauen in dieser Hinsicht zu unterstützen und zu halten?

Naja, zuerst einmal stellt sich die Frage, warum das meistens ein Problem der Frauen ist. Da könnte sich neben dem Unternehmen auch noch anderes ändern. Mittlerweile gibt es eine eigene LVM Kindertageseinrichtung, was ich sehr gut finde. Leider war sie zu der Zeit, als ich sie benötigt habe, noch nicht vorhanden. Außerdem bieten wir als Unternehmen für einige Altersstufen Kinderbetreuung in den Ferien an, was für Mütter und Väter hilfreich ist. Da der Tagesablauf mit Kindern nicht immer vorhersehbar ist, hätten hochflexible Arbeitszeiten Vorteile, wenn man sich aussuchen kann, zu welchen Tageszeiten die Tätigkeiten erledigt werden.

In der IT, wo es viele Besprechungstermine mit anderen Kollegen gibt, ist das allerdings schwierig. Ad-hock Betreuung für kranke Kinder wäre dann gut, die Stundenweise einspringen könnten, um wichtige Termine wahrnehmen zu können.

 

Würden Sie rückblickend alles wieder genauso machen? Oder gibt es etwas, das Sie bereuen?

Ja, ich würde den Weg ähnlich gehen – genauso vielleicht nicht, da ich weiß, welche Dinge nicht so gut gelaufen sind, aber generell gibt es nichts, was ich bereue. Denn neben dem eingangs erwähnten Zitat von Walt Disney, passt auch dieser Satz von Henry Ford gut zu mir: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

 

Interview: Julia Schmid

 

Hier geht’s zu einer anderen mutmacher.in, die in einem männlich dominierten Umfeld arbeitet:

Mutmacher.in für Erfolg im Job

 

Mutmacher.in für Erfolg im Job

Andrea Kemmer hat mit 24 Jahren nach dem Ingenieursstudium ihre berufliche Laufbahn bei KPMG begonnen und sich dort innerhalb von 10 Jahren in einem sehr männlich dominierten Umfeld zu einer der jüngsten Partnerinnen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hochgearbeitet. Sie kennt die Hürden und weiß welches Rüstzeug nötig ist, um Erfolg zu haben. Auf der herCAREER wird sie in dem von uns präsentierten KarriereMeetUp „Erfolg im Job – Karrieretipps für junge Frauen in der Beraterbranche mit Do’s and Don’ts auf dem Weg nach oben“ den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Informationen und Tipps über eine Karriere in der Beraterbranche weitergeben. Das KarriereMeetUp findet am Freitag, den 13.10.2017, von 11 bis 12 Uhr auf der ausgeschilderten Fläche gegenüber des Haupteingangs statt.

 

Was ist denn der wichtigste Karrieretipp, den Sie in Ihrer Laufbahn gelernt und umgesetzt haben?

Drei Prinzipien versuche ich immer zu beherzigen: Geben und Nehmen ist gleich wichtig, die eine Hand wäscht die andere und man arbeitet besser zusammen als gegeneinander. Ich setze mich durch mit Humor und Empathie, manchmal auch mit ein wenig Selbstironie – und man sollte  nicht alles persönlich nehmen.

 

 Wie wichtig sind Mentoren oder Unterstützer an der Seite?

Sie sind essentiell wichtig! Jeder Mensch braucht Rat oder einen Sparringspartner. Mentoren zu finden, das kann man aber nicht erzwingen – die kommen einfach… Ich muss aber gestehen, dass weibliche Vorbilder für mich eigentlich keine große Rolle gespielt haben, sondern dass ich so erzogen wurde, dass jeder Mensch unabhängig vom Geschlecht mit der richtigen Motivation das tun kann, was er oder sie möchte.

 

Gab es schon in Ihrer Kindheit eine Frau, die Ihnen Mut gemacht hat?

Mut machen mir die Frauen in meinem engen Umfeld und Freundeskreis, die allein ihrem individuellen und sehr unterschiedlichen Feldern sehr erfolgreich sind. Wir unterstützen und fördern uns gegenseitig.

 

Wie gehen Sie heute damit um, als eine von immer noch relativ wenigen Frauen in so exponierter Position zu stehen?

Ich lasse mich nicht davon beirren, wenn komische Sprüche kommen oder ich das Gefühl habe nicht ernst genommen zu werden. Schon früh habe ich mir angewöhnt, mich von solchen Situationen nicht verunsichern zu lassen, das kann man richtig üben. Ich sage stattdessen meine Meinung und diskutiere mit. Ich möchte mir über Kompetenz und kollegiale Zusammenarbeit Respekt erarbeiten.

 

Was muss passieren, damit es mehr Frauen wie Sie in die oberste Führungsriege schaffen?

Wir Frauen müssen uns trauen! Ich bin der Überzeugung, dass Frauen alles erreichen können was sie wollen. Wichtig dafür sind Mut und Selbstbewusstsein. Pauschal eine Führungsposition zu fordern, weil man eine Frau ist, ist für mich nicht der Weg – die Kollegen in der täglichen Arbeit davon überzeugen, dass man gute Ideen und Impulse hat und dann auch zum richtigen Zeitpunkt einmal fordern und zur eigenen Karriere Klartext reden, das erfordert Mut und mehr Vertrauen in sich selbst.

 

Das Interview ist ebenfalls auf der Homepage der herCAREER erschienen.

 

In einem weiteren KarriereMeetUp könnt ihr euch mit Dr. Maike Kolbeck austauschen:

Mutmacher.in für Karriere und Familie

 

Und hier findet ihr ein Interview mit einem anderen KPMG-Mitarbeiter:

„Elternzeit ist kein Karrierehemmnis“